Ukraine
Wladimir Putins Armee hat "Ziel zu 99,9 % erreicht"
Stoppt Wladimir Putin etwa bald seine Invasion der Ukraine? Neue Russen-Plakate in Luhansk fachen die Spekulationen über ein mögliches Ende an.
111 Tage tobt der Krieg in der Ukraine nun schon. Nach Pannen in den ersten Wochen gelangen den Russen signifikante Eroberungen im Süden und Osten des Landes. Doch seither kommen Wladimir Putins Truppen nur noch schleppend voran, die Ukrainer leisten im Donbass, insbesondere im Kampf um die Stadt Sjewjerodonezk im Oblast Luhansk, weiter heftigen Widerstand.
Neben der "Befreiung" des Donbass hatte Kreml-Despot Putin auch die "Entnazifizierung" der Ukraine als eines der Ziele seiner "Spezialoperation" – in der russischen Propaganda ist es weiterhin kein Krieg – in der Ukraine genannt. Jetzt plakatieren die Russen im besetzten Luhansk, dass sie zumindest eines dieser Ziele schon beinahe erreicht hätten.
"99,9 Prozent"
Auf großen Werbewänden ließ die russische Armee kurz vor dem Nationalfeiertag am 12. Juni eine ganze Serie von Propaganda-Plakaten installieren. Fotos davon wurden von der staatlichen Nachrichtenagentur "RIA Novosti" über Telegram verbreitet:
"Friede kommt nicht von alleine. Wir helfen dabei nach", oder "Wir sind Russen! Gott ist auf unserer Seite", ist da neben martialischen Fotos von Soldaten in voller Kampfmontur zu lesen. Einer zeigt dabei mit seinen Fingern ein "Z", das inoffizielle Symbol des Kriegs, das seither von den Unterstützern Russlands aufgegriffen wurde.
Zwei weitere Plakate greifen die angebliche Nazi-Thematik wieder auf. "Für einen Frieden ohne Nazis", steht auf einem. Das letzte Sujet der Reihe sorgt nun für Spekulationen. Darauf verkündet die russische Armee stolz, dass das Ziel der Entnazifizierung der Ukraine schon zu "99,9 Prozent" abgeschlossen sei. Illustriert wird das mit einem beinahe vollständig gefüllten Ladebalken, wie man dies von Computer-Programmen kennt.
"Zwei Millionen Nazis"
Das lässt nun die Spekulationen hochgehen. Bereitet Putin etwa seine Unterstützer auf ein baldiges Kriegsende vor? Was genau die Russen damit bezwecken, lässt sich auf Distanz natürlich nicht zweifelsfrei sagen. Klar ist aber, dass der riesige Propaganda-Apparat in Moskau gerne aus allen Rohren und in alle Richtungen feuert und auch vor haarsträubenden Aussagen nicht zurückschreckt.
So ließ man etwa den linksnationalistischen Duma-Abgeordneten Alexej Schurawljow in einer publikumsstarken Talkshow des Staatssenders Rossija-1 auftreten. Vor laufender Kamera fantasierte der Vorsitzende der Rodina-Partei, dass rund zwei Millionen Ukrainer "unheilbare Nazis" wären. Was mit denen passieren soll? "Sie werden jetzt entnazifiziert – also vernichtet."