Politik
UKH-Ärzte: "Ministerin für Krankheit und Asoziales"
Die Ärzte im Wiener Unfallkrankenhaus Lorenz Böhler protestierten heute Früh gegen die von der Regierung geplante 500-Mio.-Euro-Einsparung bei der AUVA.
8 Uhr Früh vor dem Lorenz-Böhler-Krankenhaus in Wien: Weiße und blaue Kitteln wohin man schaut. Fast die gesamte Ärzte- und Pflegerschaft hat sich vor dem Spital versammelt. Grund: Protest gegen die geplanten Einsparungen. Wie berichtet soll die AUVA 500 Millionen Euro einsparen. Das plant die türkis-blaue Regierung unter Ägide der Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FP). 500 Millionen Euro sind fast 40 Prozent des Budgets der AUVA. Die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt betreibt österreichweit sieben Unfallkrankenhäuser und vier Rehabilitations-Zentren.
Zur Betriebsversammlung des Lorenz-Böhler-Krankenhauses sind auch hochrangige Ärztevertreter gekommen, um ihre Solidarität mit den betroffenen Unfallchirurgen zu zeigen. So spricht etwa Wiens Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres: Der Einspar-Plan sei "unfassbar" und "unvorstellbar", sagt er. "Dass Kosten umgewälzt werden ohne dass es einen konkreten Plan seitens er Regierung gibt, versteht niemand." Und noch niemand hat gesagt, welchen Ersatz man für die nötige Versorgung von Patienten, plane. Aktuell betreut die AUVA im Jahr knapp 400.000 Patienten - Unfallopfer, die es dringend nötig hätten schnellst- und bestmöglichst behandelt zu werden.
Video von den Protesten:
Dann erhält Heinz Brenner das Megafon. Der Ärztesprecher des Lorenz-Böhler-UKH schildert, dass "die Menschen, die zu uns kommen, Hilfe brauchen. Keiner weiß besser als wir im Spital wie schnell es gehen kann, dass man zum Unfallopfer wird." Es genüge eine unvorsichtige Bewegung, egal ob in der Arbeit oder Freizeit. Dann richtet Brenner Worte an Sozialministerin Hartinger-Klein. Sie habe "keinen Plan B", nur einen Plan A und "der heißt Einsparen". "Die Ministerin sollte sich ,Ministerin für Krankheit und Asoziales' aufs Türschild schreiben", meint Brenner. Dafür erhält er lang anhaltenden, frenetischen Applaus von der Belegschaft.
"Unverantwortlich und fahrlässig", bezeichnen Gewerkschaftsvertreter dann Hartinger-Kleins Sparplan. "Das werden wir uns nicht gefallen lassen. Die Zukunft der 6.000 Mitarbeiter der AUVA ist gefährdet."
Nach rund einer dreiviertel Stunde ist die Betriebsversammlung zu Ende. Die Ärztinnen, Ärzte und das Personal kehren eiligst zurück ins Spital. Es warten die nächsten Patienten. (uha)