Maurer rückt in den Fokus
Üble neue Gerüchte! Schilling: "War nicht g'scheit!"
Beinahe stündlich kommen nun neue Details zum Grünen-Skandal um Lena Schilling ans Licht. Neue gerät auch Klubchefin Sigrid Maurer in den Fokus.
Der Polit-Skandal um Lena Schilling (23) entwickelt sich zur Abrissbirne für den Grünen EU-Wahlkampf. Noch am Mittwoch hatte Klubobfrau Sigi Maurer (39) zusammen mit den anderen Parteispitzen für ihre Spitzenkandidatin demonstrativ die Mauer gemacht: "Volle Unterstützung und volles Vertrauen" und "Eine für alle, alle für Lena", hieß es dabei.
Doch das grüne Bollwerk bekommt durch eine neue Enthüllung Risse. Blickt man hindurch, findet sich dahinter ein Trümmerfeld. Am Freitag brach auch ein weiterer Protagonist sein Schweigen. Der frühere Grünen-Politiker Clemens Stammler erklärt, "lange genug" geschwiegen zu haben. Nun wehrt er sich gegen die Darstellung der Grünen Spitze rund um seinen Rücktritt 2023. Auch er ist eher unfreiwillig in die aktuelle Causa involviert.
Schilling dementiert Vorwürfe
Und es wird noch brisanter. Denn wie der "Standard" jetzt berichtet, ist nun auch Klubchefin Maurer persönlich in die Affäre verstrickt. Denn laut dem Bericht soll auch Maurer Opfer von Schilling-Anschuldigungen geworden sein. So soll die nunmehrigen EU-Spitzenkandidatin der Klubchefin mehrere Affären mit Journalisten und Parteikollegen angedichtet haben.
Außerdem soll Schilling laut "Standard" unter Berufung auf mehrere Personen behauptet haben, Maurer habe sie zu der Zeit, als Schillings Kandidatur ruchbar wurde, unangenehm und übergriffig bedrängt. Diese Schilderungen soll Schilling gegenüber Freunden, Journalisten und Polit-Kollegen getätigt haben. Mit der Causa vertraute Informanten betonen gegenüber dem "Standard", dass sie die Vorwürfe gegen Maurer für unwahr halten. Auf X (früher Twitter) dementiert Schilling nun allerdings, jemals derartige Äußerungen getätigt zu haben. "Sigi ist eine Freundin und ich bin froh, sie in meinem Leben zu haben".
In dem Statement räumt sie allerdings ein, schon einmal Gerüchte über Affären gehört und "dann ohne groß nachzudenken weiterzählt" zu haben. "Ich weiß, dass das nicht g'scheit war und das tut mir leid. Ich habe es sicher nicht mit böser Absicht getan", erklärt Schilling.
Maurer bestätigt: Grüne wussten Bescheid
Besonders brisant: Die streitbare Tirolerin war während der Grünen-Pressekonferenz für Lena Schilling die einzige, die neben der vorgetragenen Abwehrhaltung – sie zog dabei unter anderem die Frauen-Karte – auch inhaltlich zu den Vorwürfen Stellung bezogen hatte.
Schwerste Vorwürfe gegen Grüne Schilling aufgetaucht
So enthüllte sie, dass die Partei schon seit Wochen gewusst hatte, dass ein öffentlicher Skandal auf Lena Schilling zurauschen werde: "In den letzten Wochen sind häufig Gerüchte und Behauptungen über eine mögliche 'Geschichte' [Maurer gestikulierte dazu mit den Fingern Anführungszeichen] kursiert. Jetzt ist sie da."
Maurer steckte ihre Verteidigungsline an der Grenze zwischen Politischem und Privatem ab, entrüstete sich, dass dies nun "vermengt" werde. Dazu verstreute Maurer eine Prise Verschwörungssalz, gewürzt mit Opferrolle: "Ich meine, dass das vollkommen absichtlich passiert." Im Hintergrund nickte Lena Schilling derweil mit zusammengekniffenen Lippen zustimmend.
Die grüne Relevanzschwelle
"Sehr deutlich" äußerte sich Maurer daraufhin zum Rücktritt eines Grünen Nationalratsabgeordneten, der von den anonymen Quellen des "Standard" in Zusammenhang mit Schilling gebracht wurde. Maurer pochte auf die damalige Stellungnahme des Politikers, wonach er im Wiener Szeneklub U4 betrunken einen Journalisten angegriffen und verletzt hatte und deshalb als Konsequenz den Hut nehme.
Grüne Parteispitze stellt sich hinter Lena Schilling
"Das ist der relevante Aspekt an diesem Anlass", alles andere – ob eine Lena Schilling zugegen war, ob sie vielleicht mit dem Biobauern gesprochen hatte und das zu dem Zwischenfall führte – sei "irrelevant", und somit nicht medial zu berichten, kritisierte die 39-Jährige den "Standard"-Artikel während der Pressekonferenz am Mittwoch scharf.
Nach einem kurzen politischen Plädoyer trat die Grüne Klubobfrau dann auch schon vom Rednerpult zurück. Ihre steinerne Mine und bedrückter Blick beim Abgang, sprachen auch ohne Wortmeldungen Bände.
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