"So hoch wie noch nie"

Über 7.000 € pro Person: Neues Geld-Paket für Studenten

Knapp 10 % mehr Studienbeihilfe ab Herbst. So hoch war die finanzielle Hilfe noch für Studenten noch nie, sagt Bildungsminister Polaschek zu "Heute".

Nicolas Kubrak
Über 7.000 € pro Person: Neues Geld-Paket für Studenten
Bildungsminister Martin Polaschek im Gespräch mit "Heute".
Helmut Graf

Ende Juli verkündete Martin Polaschek (ÖVP), die Studienbeihilfe ab Herbst um fast zehn Prozent zu erhöhen. Grund dafür ist die jährliche Valorisierung, mit der man gezielt auf den Bedarf von Studenten eingehen möchte, erklärte der Minister – "Heute" berichtete.

Kurz vor Schul- und Studienbeginn sprach "Heute" mit dem Bildungsminister über weitere finanzielle Unterstützung sowie die Herausforderungen für die Jahre 2025 und 2026. Die Langfassung des Interviews findest Du weiter unten!

Polaschek über...
die Studienbeihilfe

"Durch die Valorisierung werden Studienbeihilfe, aber auch beispielsweise die Familienbeihilfe jedes Jahr an die Inflation angepasst. Insgesamt nimmt das Ministerium allein heuer 29 Mio. Euro zusätzlich für die Studienförderung in die Hand. Dazu kommt die automatische jährliche Inflationsanpassung der Zuverdienstgrenze. Dadurch steigt jedes Jahr die Summe, die Studierende zusätzlich zur Studienbeihilfe dazuverdienen können. Sie macht heuer bereits rund 16.500 Euro aus, um 9,7 % mehr als bisher."

"Das und all die anderen Reformen, die wir in dieser Gesetzesperiode gesetzt haben, bewirken, dass die durchschnittliche Studienbeihilfe mit 7.153 Euro so hoch ist wie noch nie. Ich möchte betonen, dass diese Bundesregierung Studierende in einem bislang noch nie dagewesenen Ausmaß unterstützt."

die neue VWA

"Wir streichen die VWA nicht, wir entwickeln sie zeitgemäß weiter und geben Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, ihre Abschlussarbeit freiwillig zu wählen. Die neue VWA bleibt eine Option, aber ist nur eine von mehreren."

Gewalt an Schulen

"Wir setzen an unseren Schulen zum Schutz unserer Kinder vor allem auf Präventionsarbeit. Bei dem Modell wird es eigene Sicherheitsbeauftragte für Schulen geben. Sie sind Ansprechpersonen für Lehrerinnen, Lehrer und die Schulleitungen. Mit unseren Extremismuspräventions-Workshops etwa haben wir rund 112.000 Schülerinnen und Schüler erreicht."

Mangelnde Deutschkenntnisse an Wiener Schulen

"In Wien gibt es derzeit sehr große Herausforderungen im Bereich der Migration und der Integration, die selbstverständlich auch vor den Schulen nicht Halt machen. In Wien gibt es derzeit sehr große Herausforderungen im Bereich der Migration und der Integration, die selbstverständlich auch vor den Schulen nicht Halt machen."

den Lehrermangel

"Wir werden im kommenden Schuljahr alle Unterrichtsstunden halten können. Wesentlich für diesen Erfolg ist unsere Lehrkräfteoffensive 'Klasse Job'. Bereits zwei Wochen vor Schulstart sind nur noch 100 Stellen von 8.000 in ganz Österreich offen."

seine Zeit als Minister

"Ich mache meine Arbeit sehr gerne und es sind in meiner Amtszeit viele wichtige Schritte im Schulbereich, aber auch in der Wissenschaft und der Forschung gelungen. Wir haben mit der Einführung des Pflichtfaches Digitale Grundbildung und mit der Digitalen Geräteinitiative unsere Schulen zukunftsfit gemacht. Ich bin mit den Ergebnissen sehr zufrieden. Jetzt gilt es für ein gutes Wahlergebnis, die politische Mitte und unseren Bundeskanzler Karl Nehammer zu laufen!"

BILDERSTRECKE: Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) im großen "Heute"-Schulstart-Interview

1/12
Gehe zur Galerie
    Pünktlich zum Schulstart traf "Heute"-Redakteur Nico Kubrak Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) zum Interview.
    Pünktlich zum Schulstart traf "Heute"-Redakteur Nico Kubrak Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) zum Interview.
    Helmut Graf

    Anbei die Langfassung des "Heute"-Interviews mit Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP):

    "Heute": Sie haben Ende Juli angekündigt, die Studienbeihilfe um knapp 10 Prozent zu erhöhen. Wie gewährleisten Sie, dass die Beihilfe auch langfristig den steigenden Lebenshaltungskosten gerecht wird?

    Martin Polaschek: Wir gewährleisten das insbesondere durch die jährliche Valorisierung, die diese Bundesregierung beschlossen hat. Dadurch wird die Studienbeihilfe aber auch beispielsweise die Familienbeihilfe jedes Jahr an die Inflation angepasst. Sie erhöht sich also automatisch. Ab 1. September 2023 hat sie sich beispielsweise um fast 6 % erhöht. Heuer im Herbst kommen weitere rund 10% dazu. Gleichzeitig steigen auch die Leistungs- und Förderstipendien.

    Insgesamt nimmt das BMBWF allein heuer 29 Mio. Euro zusätzlich für die Studienförderung in die Hand. Dazu kommt die automatische jährliche Inflationsanpassung der Zuverdienstgrenze, die wir durch die im Juli vom Parlament verabschiedete Gesetzesnovelle eingeführt haben. Dadurch steigt jedes Jahr die Summe, die Studierende zusätzlich zur Studienbeihilfe dazuverdienen können. Sie macht heuer bereits rund 16.500 Euro aus, um 9,7 % mehr als bisher.

    Das und all die anderen Reformen, die wir in dieser Gesetzesperiode gesetzt haben, bewirken, dass die durchschnittliche Studienbeihilfe mit 7.153 Euro so hoch ist wie noch nie.

    Kann man damit rechnen, dass das Studieren künftig teurer wird? Werden die Studiengebühren steigen?

    Das wird von der wirtschaftlichen Entwicklung abhängen. Ich möchte aber betonen, dass diese Bundesregierung, in der ich als Bildungs-, Wissenschafts-, und Forschungsminister arbeiten darf, Studierende mit der Studienbeihilfe in einem bislang noch nie dagewesenen Ausmaß unterstützt.

    Was jetzt wichtig ist, ist, dass das Hochschulsystem weiterhin effizient und leistungsfähig gestaltet wird und, dass weiter daran gearbeitet wird, dass Studierende ihr Studium zügig abschließen können. Deshalb setzen wir in der Studienförderung ja auch gezielt den Fokus darauf und unterstützen hier treffsicher leistungswillige Studierende, die auf finanzielle Unterstützung angewiesen sind.

    Auch für Studierende mit Behinderung haben Sie Zuschläge erhöht. Wie wollen Sie sicherstellen, dass diese Studierenden nicht nur finanziell, sondern auch in anderen Bereichen ihres Studiums ausreichend unterstützt werden?

    Indem wir in den vergangenen Jahren konsequent an Erleichterungen und Anpassungen für Studierende mit Behinderungen gearbeitet haben. Studierenden mit einem Einschränkungsgrad von mehr als 50% wird der Studienbeitrag erlassen und sie haben bei Prüfungen das Recht auf eine alternative Prüfungsmethode.

    Studierende mit einer nicht nur vorübergehenden Behinderung sind außerdem von der gesetzlichen Mindeststudienleistung ausgenommen, die seit Oktober 2022 von Studienanfängerinnen und -anfängern an Universitäten und Pädagogischen Hochschulen erbracht werden muss: Seither müssen Studierende bekanntlich eine Studienleistung von 16 ECTS-Punkten innerhalb von vier Semestern erbringen, um ihr Studium fortsetzen zu dürfen. 2021 wurde dann auch der gesetzliche Beurlaubungsgrund der "vorübergehende Beeinträchtigung" aufgenommen, um nur einige Beispiele zu nennen.

    Ich halte es für sehr wichtig, gerade Studierende mit Behinderung gezielt zu unterstützen. Genau deshalb setzen wir nun die jüngste Maßnahme in der Studienförderung um und heben die bisherigen Zuschläge für Studierende mit Behinderung um 50% an und machen es gleichzeitig einfacher, eine Verlängerung der Anspruchsdauer aufgrund einer Behinderung zu erreichen.

    Für das laufende Studienjahr stellen Sie 15 Millionen Euro für Stipendien zur Verfügung. Wie werden die 15 Millionen konkret verteilt? Welche Kriterien sind für die Vergabe entscheidend?

    Sie meinen die Leistungs- und Förderstipendien, die Leistung im Studium belohnen und unser Universitäts- und Hochschulsystem chancengleich und leistungsgerecht machen. Sie sind für Studierende vorgesehen, die besonders zielstrebig und erfolgreich studieren. Leistungs- und Förderstipendien werden an Studierende ausbezahlt, deren Notendurchschnitt nicht schlechter als 2,0 ist.

    Bei Leistungsstipendien variiert die jeweilige Förderhöhe von Hochschule zu Hochschule und liegt zwischen 750 bis 1.500 Euro. Bei den Förderstipendien liegt sie zwischen 750 und 3.600 Euro. Ein Förderstipendium erhalten Studierende zur finanziellen Unterstützung bei ihrer wissenschaftlichen bzw. künstlerischen Arbeit.

    Kurz vor Schulschluss haben Sie angekündigt, die VWA zu streichen. Wie sollen Schülerinnen und Schüler auf das wissenschaftliche Arbeiten im Studium vorbereitet werden?

    Da muss ich Sie korrigieren: Wir streichen die VWA nicht, wir entwickeln sie zeitgemäß weiter und geben Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, ihre Abschlussarbeit freiwillig zu wählen.

    Die neue VWA bleibt eine Option, aber ist nur eine von mehreren. Das ist sinnvoll, da nicht alle Schülerinnen und Schüler nach der Matura ein Studium wählen. Wir schaffen Wahlfreiheit und bieten mit der neuen Regelung Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, das zu wählen, was sie wirklich interessiert.

    Die Gewalt an Österreichs Schulen steigt. Sie haben bereits angekündigt, mit einer Schul-Polizei "ganz klar Kante" zeigen zu wollen. Wie soll das konkret funktionieren?

    Wir setzen an unseren Schulen zum Schutz unserer Kinder vor allem auf Präventionsarbeit. Bei dem Modell wird es eigene Sicherheitsbeauftragte für Schulen geben. Sie sind Ansprechpersonen für Lehrerinnen, Lehrer und die Schulleitungen. Sie helfen auch, Präventionsprogramme gezielt umzusetzen.

    Mit unseren Extremismuspräventions-Workshops etwa haben wir rund 112.000 Schülerinnen und Schüler erreicht. Das ist ein wichtiger Schritt, gerade für den städtischen Bereich, der mit dem Innenministerium in Abstimmung ist.

    Wie stehen Sie dazu, dass laut Agenda Austria 70 Prozent der Wiener Pflichtschüler im Alltag kein Deutsch sprechen?

    In Wien gibt es derzeit sehr große Herausforderungen im Bereich der Migration und der Integration, die selbstverständlich auch vor den Schulen nicht Halt machen.

    Als Bildungsminister habe ich hier versucht, sehr rasch zu handeln. So hat Wien mehr Mittel für die Bewältigung des Familiennachzugs bekommen als jedes andere Bundesland. Rund 40 % aller zusätzlichen Mittel für Deutschförderung fließen nach Wien.

    Außerdem werden im Schuljahr 2024/25 österreichweit rund 400 Planstellen als zusätzliches Lehrpersonalkontingent zur Verfügung stehen. Davon profitiert Wien sehr stark.

    In einem "Heute"-Interview vor einem Jahr war der Lehrermangel ein großes Thema. Gibt es für das kommende Schuljahr genug Lehrpersonal?

    Ja, wir werden im kommenden Schuljahr alle Unterrichtsstunden halten können. Wesentlich für diesen Erfolg ist unsere Lehrkräfteoffensive "Klasse Job". Damit decken wir kurz-, mittel-, und langfristig den Lehrkräftebedarf in unserem Land. Das belegen auch über 14.000 Bewerberinnen und Bewerber auf die Lehrerstellen für das kommende Schuljahr auf rund 8.000 offene Stellen.

    Bereits zwei Wochen vor Schulstart sind nur noch 100 Stellen von 8.000 in ganz Österreich offen.

    In knapp einem Monat ist Ihre Zeit als Bildungsminister zu Ende. Wie würden Sie Ihre Amtszeit bewerten? In einer "Heute"-Umfrage gaben Ihnen die Leser eine Durchschnittsnote von 4,5.

    Ich mache meine Arbeit sehr gerne und es sind in meiner Amtszeit viele wichtige Schritte im Schulbereich, aber auch in der Wissenschaft und der Forschung gelungen. Da spreche ich nicht nur von Maßnahmen wie "Klasse Job". Wir haben mit der Einführung des Pflichtfaches Digitale Grundbildung und mit der Digitalen Geräteinitiative unsere Schulen zukunftsfit gemacht.

    Hinzu kommen umfangreiche Entlastungsmaßnahmen für Lehrerinnen, Lehrer und Eltern genauso wie Maßnahmen für mehr Sicherheit an Schulen.

    Ich bin mit den Ergebnissen sehr zufrieden. Jetzt gilt es für ein gutes Wahlergebnis, die politische Mitte und unseren Bundeskanzler Karl Nehammer zu laufen!

    Die Bilder des Tages

    1/65
    Gehe zur Galerie
      <strong>22.12.2024: Einwegpfand kommt – das wird ab Jänner neu bei Spar</strong>. Um Verwirrung zu vermeiden, setzt Spar ab Jänner auf speziell ausgebildete Pfandberater. <a data-li-document-ref="120078758" href="https://www.heute.at/s/einwegpfand-kommt-das-wird-ab-jaenner-neu-bei-spar-120078758">170 Getränkeartikel mussten überarbeitet werden.</a>
      22.12.2024: Einwegpfand kommt – das wird ab Jänner neu bei Spar. Um Verwirrung zu vermeiden, setzt Spar ab Jänner auf speziell ausgebildete Pfandberater. 170 Getränkeartikel mussten überarbeitet werden.
      SPAR/ Peakmedia Dominik Zwerger

      Auf den Punkt gebracht

      • Die Studienbeihilfe wird ab Herbst um fast zehn Prozent erhöht, was zu einer durchschnittlichen Beihilfe von 7.153 Euro pro Person führt
      • Bildungsminister Polaschek betont, dass die Bundesregierung die Studierenden in einem noch nie dagewesenen Ausmaß unterstützt
      • Weitere Maßnahmen umfassen die Entwicklung der VWA, Präventionsarbeit gegen Gewalt an Schulen und die Bewältigung des Lehrermangels
      • Polaschek zeigt sich zufrieden mit den Ergebnissen seiner Amtszeit und betont die erfolgreichen Schritte im Schulbereich, der Wissenschaft und der Forschung
      nico
      Akt.
      An der Unterhaltung teilnehmen