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"Tragisch und dramatisch" – Lampedusa vor Kollaps

Tausende Migranten erreichen derzeit die italienische Mittelmeerinsel Lampedusa. Die Insel musste wegen der Menschenmassen den Notstand ausrufen.

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Die Situation auf Lampedusa spitzt sich weiter zu.
Die Situation auf Lampedusa spitzt sich weiter zu.
IMAGO/Avalon.red

Die kleine italienische Mittelmeerinsel Lampedusa sieht sich derzeit mit der Ankunft Tausender Migranten konfrontiert, deren Versorgung sie kaum bewältigen kann. Das italienische Rote Kreuz meldete 7000 Neuankömmlinge – so viele, wie die 145 Kilometer nördlich von Tunesien gelegene Insel Einwohner zählt.

Das gute Wetter der vergangenen Tage führte dazu, dass sich mehr Menschen als gewöhnlich von Nordafrika aus in Booten über das Mittelmeer auf den Weg machten. Nach Angaben des Innenministeriums in Rom kamen allein am Dienstag mehr als 5000 Migranten in Italien an. Die meisten von ihnen wurden von der Küstenwache aufgegriffen und nach Lampedusa gebracht.

Das dortige Aufnahmezentrum ist für weniger als 400 Menschen ausgelegt. Männer, Frauen und Kinder mussten rund um das Lager die Nächte unter freiem Himmel verbringen – auf Behelfsbetten, viele in Rettungsdecken eingehüllt. Als das Rote Kreuz am Mittwoch Lebensmittel verteilte, kam es zu Spannungen, woraufhin die Polizei einschritt.

Fünf Monate altes Baby stirbt

Einige junge Männer verließen das Aufnahmezentrum und liefen ins historische Zentrum der gleichnamigen Stadt Lampedusa. Teils berichteten sie, sie hätten Hunger. Manche Restaurants schickten die Flüchtenden weg, während andere ihnen Gratisgerichte anboten. Auch gab es Touristen und Einheimische, die ihnen Lebensmittel bezahlten. Der Priester der Insel, Don Carmelo Rizzo, warnt vor einem kompletten Kollaps der Insel. "Die Situation ist tragisch, dramatisch, apokalyptisch."

Jahr für Jahr sterben zahlreiche Flüchtende bei dem Versuch, über das Mittelmeer in die Europäische Union zu gelangen. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) kamen in 2023 bislang mehr als 2000 Menschen ums Leben, als sie versuchten, von Nordafrika aus die Küsten von Italien oder Malta zu erreichen. Am Mittwochmorgen starb ein fünf Monate altes Baby, das ins Wasser stürzte, als eine Gruppe von Flüchtenden ans Ufer gebracht wurde.

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    Sabine Hertel
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