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Toilette nur freitags geöffnet – Frau passiert "Unfall"
Eine vermeintlich öffentliche Toilette wurde Elke kürzlich zum Verhängnis. Nach dem Vorfall ist die Frau verärgert. Sie gibt dem Magistrat die Schuld.
Vor kurzem geriet Elke (55) in eine mehr als unangenehme Lage. Grund dafür war eine öffentliche Toilette: Der Zwischenfall hinterließ Spuren bei der Niederösterreicherin. Jetzt möchte sie, dass das Magistrat in St. Pölten handelt.
Elke (55) ist derzeit in Krems wohnhaft und muss aufgrund von Besorgungen öfters nach St. Pölten fahren. So auch am Montag, als die Niederösterreicherin die 25-minütige Strecke in die Bundeshauptstadt antrat. Bereits in St. Pölten angekommen bemerkte sie jedoch, dass sie dringend auf die Toilette musste.
"Ich leide seit 27 Jahren unter Morbus Crohn. Daher besitze ich auch einen Behindertenausweis (80%). Zusätzlich wurde mein Schließmuskel bei einer Operation beschädigt. Ich bin also auf öffentliche Toiletten angewiesen", erzählte die Niederösterreicherin im "Heute"–Talk.
Morbus Chron ist eine chronische Erkrankung bzw. Entzündung. Sie verläuft schubweise und tritt mit typischen Symptomen wie Bauchschmerzen und starkem Durchfall auf. Die Symptome können nach dem Essen zusätzlich verstärkt auftreten. Aufgrund des entzündlichen Zustands ist auch Fieber keine Seltenheit.
Toilette war verschlossen
Die 55-Jährige befand sich zu dem Zeitpunkt in der Nähe der Josefskirche. Sie wusste, dass sich dort eine öffentliche Toilette befindet und steuerte diese direkt an. Über verschlossene Türen machte sich die Niederösterreicherin bisher nie Sorgen. Seit Jahren besitzt sie nämlich einen "EuroKey" und hatte diesbezüglich auch noch nie Probleme.
Der EuroKey sperrt öffentliche Toilettenanlagen, Schrägaufzüge und mehr. Dieser spezielle Schlüssel ist beim Österreichischen Behindertenrat erhältlich. Online ist eine Liste aller österreichweiten EuroKey-Standorte zu finden.
Die WC-Anlage war jedoch mit einem weiteren Schloss versehen, welches sich nicht mit dem speziellen Schlüssel öffnen ließ. Für Elke wurde die Lage allmählich brenzlig, bis es schließlich passierte: Die 55-Jährige konnte es nicht mehr zurückhalten und musste sich schließlich vor dem WC in die Hose machen.
"Das war wirklich schlimm für mich. Ich stieg sofort in mein Fahrzeug, fuhr die ganze Strecke wieder heim um mich zu duschen und umzuziehen, nur damit ich danach erneut nach St. Pölten fahren konnte", berichtet Elke im Gespräch mit "Heute".
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"Das muss einfach besser funktionieren!"
Der Vorfall ließ die 55-Jährige nicht los: "Auf Anfrage beim Magistrat St. Pölten, wurde mir mitgeteilt, dass die Anlage nur freitags geöffnet hat. Ich bin der Meinung, dass solche Sachen in einer Landeshauptstadt besser funktionieren müssen."
"Heute" kontaktierte den Magistrat in St. Pölten. Ein Sprecher äußerten sich wie folgt zu dem Vorfall: "Wir können uns an der Stelle nur in aller Deutlichkeit für etwaige entstandene Umstände entschuldigen." Laut ihm gebe es aber sowohl im Stadtzentrum St. Pöltens, als auch etwas abseits genügend öffentliche WC-Anlagen.
Demnach stehe im Hammerpark, etwa einen Kilometer weit entfernt, eine Toilette zur Verfügung. "Unabhängig davon nehmen wir diese Rückmeldung aber sehr ernst und werden dem auch entsprechend nachgehen", so die Stadtverwaltung im "Heute"-Talk.
Elke wünscht sich, dass die Zuständigen so schnell wie möglich handeln: "Ich bin wirklich nicht die Einzige mit dieser Krankheit. Deshalb liegt mir viel daran, dass das Problem bald behoben wird und das in Zukunft niemand so eine schlimme Erfahrung machen muss wie ich."
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