Gesundheit
Tödliches Virus an Adria-Stränden – so schützt du dich
Das West-Nil-Virus breitet sich auch an der Adria weiter aus. Ein Medikament gibt gegen die potenziell tödliche Krankheit gibt es nicht.
Das West-Nil-Virus breitet sich in Österreichs Nachbarschaft immer weiter aus. Nach Angaben des Europäischen Zentrums für Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) haben sich in diesem Jahr bereits 31 Menschen infiziert. Es gibt auch bereits ein erstes Todesopfer zu beklagen.
80 Prozent der Infektionen verlaufen laut Daten der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) asymptomatisch. Rund 20 Prozent der erkrankten Patienten zeigen eine grippeähnliche Erkrankung: plötzliches, hohes Fieber, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Symptomen, eventuell Schnupfensymptomen, Lymphknotenschwellungen und Hautflecken.
Potenziell tödlich
In Einzelfällen (bei 0,7 Prozent) kommt es allerdings zur West Nil Virus-assozierten Meningoenzephalitis: Neuroinvasive Störungen mit Bewusstseinstrübung, Koordinationsstörungen, Schluckbeschwerden, extreme Müdigkeit und Schwindel kombiniert mit Verhaltens- und Persönlichkeitsänderungen sind typische Anzeichen. Hepatitis, Myokarditis, Nephritis, Pankreatitis und Splenomegalie gekoppelt mit einer langen Rekonvaleszenz sind die Folge. Immunschwache Patienten und Personen über 50 Jahre haben ein höheres Risiko, die schwere Form der Krankheit zu entwickeln.
Auf der beliebten Urlaubsinsel Sardinien liegt aktuell ein 51-jähriger Mann mit genau einer solchen Hirnhautentzündung im Spital von San Martino. Sein Zustand soll stabil sein. Er hatte sich zuvor mit dem West-Nil-Virus infiziert.
So wird Virus übertragen
Der Erreger ist eigentlich in weitaus südlicheren Gefilden endemisch, der Klimawandel bringt es aber mit sich, dass sich immer mehr Tropenkrankheiten auch in unseren Breitengraden "wohlfühlen". "In Europa werden jedes Jahr Einzelfälle, aber auch saisonale Ausbrüche aus süd-, ost- und westeuropäischen Ländern gemeldet. In Europa wird das West-Nil-Virus hauptsächlich durch 'einheimische' Gelsen-Arten übertragen", so die AGES dazu.
Es wird vor allem von Zugvögeln, darunter insbesondere Rabenvögel und Sperlinge, über weite Entfernungen verschleppt. Neben dem Menschen kann es auch zahlreiche Nutz- und Säugetiere sowie Reptilien und Amphibien infizieren. Aber: Sowohl der Mensch als auch das Pferd stellen glücklicherweise als Endwirt eine Sackgasse für das Virus dar – sie können zwar erkranken, aber das Virus nicht wieder auf andere Stechmücken übertragen.
Seit 2008 läuft aber bereits ein Überwachungsprogramm bei Greifvögeln und seit 2011 auch bei Pferden. Zusätzlich werden im Rahmen des AGES-Gelsen-Monitoring Stechmücken an vordefinierten Orten eingesammelt und dann die Durchseuchungsrate der Gelsenbestände mit diversen Viren analysiert und errechnet.
Kann man sich schützen?
Einen in der Prävention einsetzbaren Impfstoff für den Menschen gibt es – anders als bei Pferden – nicht. "Das Vermeiden von Gelsenstichen ist das einfachste Mittel zur Vorbeugung von Infektionen", weiß die AGES.
Das Problem: Die Behandlung von West-Nil-Fieber bei Mensch und Tieren ist rein symptomatisch. Eine spezielle, gegen das Virus gerichtete Medikation gibt es bis jetzt nicht!
Diese Regionen Österreichs sind am ehesten betroffen
Die gute Nachricht: "Das Risiko, sich in Österreich anzustecken und an West Nil Fieber zu erkranken, ist derzeit noch sehr gering" und wenn überhaupt, dann nur in den Sommermonaten und auch hier eher nur in wärmeren Regionen des Ostens: "Die wahrscheinlichen Ansteckungsorte sind in Wien, Niederösterreich und im Burgenland zu finden."
Zwischen 2010 und 2022 wurden hierzulande erst 55 Fälle bekannt, wo die Ansteckung auch innerhalb Österreichs stattgefunden hatte. Einen Todesfall gab es glücklicherweise hierzulande noch nicht zu beklagen.