Oberösterreich

Todeslenker vor Gericht – "Nahm den Eltern das Liebste"

Ein 50-Jähriger verursachte im April einen Unfall, bei dem eine junge Frau (28) starb. Vor Gericht zeigte er Reue: "Ich nahm den Eltern das Liebste."

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Der heute 50-Jährige stand am Mittwoch in Linz vor Gericht.
Der heute 50-Jährige stand am Mittwoch in Linz vor Gericht.
Heute/Jennifer Mostögl

Am 1. April soll der Angeklagte in Niederwaldkirchen mehrfach riskant überholt haben. Der letzte Überholversuch kostete einer 28-jährigen Mühlviertlerin das Leben. Sie verstarb im Krankenhaus kurz nach dem Unfall an einem Polytrauma. 

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 50-Jährigen grob fahrlässige Tötung vor. Da auch der am Unfall beteiligte Busfahrer körperlich und psychisch verletzt wurde, stand außerdem eine fahrlässige Körperverletzung im Raum  

"Extra früher weggefahren"

Der Mann war an dem Tag auf dem Weg ins Wagner Jauregg Spital zur jährlichen Untersuchung, da er an Epilepsie leidet. Deshalb ist sein Führerschein auch auf acht Jahre befristet. "Ich bin extra früher weggefahren, damit ich ein Spazi habe, falls es einen Stau gibt", meinte der Angeklagte.

Bei der Aussage gab er dann an, ein "Black Out" gehabt zu haben und sich an nichts mehr erinnern zu können. "Alles was ich weiß ist, ich habe ein Auto überholt, dann war es auf einmal schwarz." Das Bewusstsein habe er erst wieder nach dem Unfall erlangt, "als ich vom Auto ausstieg". 

Richterin empfahl, "Blackout" zu überdenken

Die Richterin konfrontierte ihn allerdings damit, dass er nach dem Unfall bei der Ersteinvernahme durch die Polizei konkrete Details zum Unfallgeschehen zu Protokoll gab. Dass er sich an nichts mehr erinnern kann, habe er dort nicht angegeben. 

Bei der Polizei gab der Mann an, in Richtung Kleinzeller-Kreuzung vor dem Suzuki der 28-Jährigen gefahren zu sein, die er noch vor der Kreuzung überholen wollte. Als er zum Überholen ansetzte, wurde die Frau plötzlich schneller und er wollte sich wieder einreihen.

Dabei streifte er den Wagen der 28-Jährigen, die schließlich ins Schleudern geriet. Auch er kam dabei von der Fahrbahn ab und bemerkte das Ausmaß des Unfalls erst, als er aus seinem Auto stieg. 

Die Richterin empfahl dem Angeklagten, sich mit seinem Anwalt kurz zu beraten. Danach gestand der 50-Jährige dann, das Geschehene verdrängt zu haben, da ihn der Tod der 28-Jährigen sehr mitnehme. Deshalb werde er sich in Kürze auch in stationäre Behandlung begeben.

Angeklagter zeigte sich reuig

"Es tut mir sehr leid, was passiert ist. Ich bin viel unterwegs. Irgendetwas hat an diesem Tag nicht gepasst", zeigte sich der 50-Jährige reuig.

Die Mutter der Toten beschrieb das Verhältnis zu ihrer Tochter als sehr innig. "Sie ist zwar vor 3,5 Jahren zu ihrem Verlobten gezogen, besuchte uns aber öfter in der Woche", sagte sie unter Tränen. Die beiden wollten im Oktober heiraten und waren gerade dabei, ein Haus zu bauen. Auch die beiden Brüder und der Vater trauern um die Verstorbene.

Weiters meinte der Angeklagte: "Es tut mir sehr Leid. Ich habe den Eltern das Liebste genommen." Die Richterin verurteilte den Mann schließlich zu neun Monaten bedingter Haft und einer Geldstrafe von 7.200 Euro. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

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