Welt
Todesfalle: So gefährlich ist die Flucht nach Europa
Bis Ende April wurden in Österreich rund 13.600 Asylanträge gestellt – viele dieser Asylsuchenden haben eine lebensgefährliche Flucht hinter sich.
Immer mehr Menschen nehmen gefährliche Wege auf sich, um vor Gewalt, Krieg, Armut und Verfolgung in ihren Heimatländern zu flüchten. Die Zahl der Asylanträge in Europa und Österreich steigt. Immer wieder flüchten verzweifelte Menschen über das Mittelmeer in Richtung Europa – mit der Hoffnung auf ein sicheres, friedliches Leben. Bereits Tausende Flüchtende haben auf diese Weise ihr Leben verloren.
Wie gefährlich eine solche Flucht ist, zeigt sich immer wieder. Die Flüchtenden sind oftmals auf skrupellose Schlepper angewiesen, die sie auf teils seeuntauglichen oder überladenen Schiffen transportieren. Ende Februar ertrinken so etwa 79 Flüchtende vor der Küste Kalabriens, Anfang März sterben 30 Menschen im Mittelmeer, Ende April sinkt ein Boot vor Libyen und zieht 55 Menschen in den Tod.
2022 kam es laut der UNO zu mehr als 1.940 Toten oder Verschollenen auf der Mittelmeerroute. Laut einem Bericht der Internationalen Organisation für Migration (IOM) starben alleine im ersten Quartal dieses Jahres 441 Migranten im Mittelmeer – so viele wie seit 2017 nicht mehr.
Westliche Mittelmeerroute
Die westliche Mittelmeerroute führt über den westlichen Teil des Mittelmeers und die Meerenge von Gibraltar von Marokko und Algerien aus in Richtung spanisches Festland. Die Route wird primär von Migranten algerischer und marokkanischer Nationalität benutzt. Insgesamt gelangen 2022 knapp 32.000 Personen auf diesem Weg nach Europa – ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr.
Zentrale Mittelmeerroute
Die zentrale Mittelmeerroute besteht aus mehreren Wegen, die alle im Süden Italiens enden. Von Tunesien aus reisen primär tunesische und ivorische Staatsangehörige. Von Libyen kommen Menschen aus West- und Ostafrika, aus Ägypten und aus Bangladesch. Von der Türkei aus sind es vor allem Migranten aus Afghanistan, dem Iran, dem Irak und Syrien.
Die Migration auf der Route aus der Türkei nahm 2022 zu. Grund dafür dürfte laut SEM die weiterhin starke Überwachung an der türkisch-griechischen Seegrenze sein. Insgesamt trafen über die zentrale Mittelmeerroute vergangenes Jahr über 105.000 Menschen in Süditalien ein – das ist der höchste Wert seit 2017.
Östliche Mittelmeerroute
Die östliche Mittelmeerroute setzt sich aus der See- und der Landroute von der Türkei nach Griechenland und weiteren Fluchtrouten über Bulgarien und Nordzypern zusammen.