Wildtiere
Abschied von Eisbär-Mädchen Finja im Zoo Schönbrunn
Das 2019 in Wien geborene Eisbärenmädchen "Finja" wird nach Deutschland übersiedelt. Dafür kehrte das 2007 geborene Männchen "Nanuq" nach Hause.
Doch der Austausch im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) bringt auch freudige Nachrichten: Im Gegenzug ist aus dem deutschen Zoo ein 15 Jahre altes Männchen nach Wien gekommen. "Ein freudiges Wiedersehen, das Eisbären-Männchen wurde nämlich 2007 bei uns in Schönbrunn geboren", so Folko Balfanz, zuständiger Zoologischer Abteilungsleiter.
Nach 13 Jahren wieder Zuhause
Damals handelte es sich um die Zwillinge "Arktos" und "Nanuq", die Eisenbären-Dame "Olinka" zur Welt gebracht hatte. Nun ist "Nanuq" nach 13 Jahren wieder zurück an seinem Geburtsort. Damit vorübergehend zwei Eisbären-Männchen in Schönbrunn, denn "Finjas" Papa "Ranzo" bleibt auch weiterhin in Wien.
Möglich macht das die Schönbrunner Eisbärenwelt, die so angelegt ist, dass beide Bären ihre eigene Anlage mit Wasserbecken und Rückzugsmöglichkeit haben.
Zuchtstopp in Wien
Außerdem gibt es im Tiergarten Schönbrunn bei den Eisbären vorerst einen Zuchtstopp. Diese Entscheidung ist ein Resultat der großen Erfolge in der europäischen Erhaltungszucht des Eisbären, da geeignete Plätze sehr begrenzt sind. Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck: "Ziel des Erhaltungszuchtprogramms ist es, dass die genetische Vielfalt der jeweiligen Tierart in menschlicher Obhut möglichst groß ist und wir eine gesunde Reserve-Population aufbauen. Es ist Aufgabe des Zuchtbuchführers, den Bestand über viele Jahre im Auge zu behalten und den Austausch der Tiere innerhalb der teilnehmenden Zoos zu planen."
Und weiter: "Gegenwärtig sind einige Männchen des solitär lebenden Eisbären nicht vermittelbar. Deshalb wurde nun die Anzahl der Zuchtempfehlungen verringert. Der Tiergarten Schönbrunn ist in der Lage, vorübergehend in seinen zwei Anlagen das Zuchtbuch in der gegenwärtigen Situation durch Bereitstellung eines adäquaten Platzes zu unterstützen."
Bald vom Erdboden verschwunden
Seit 2006 steht der Eisbär als "gefährdet" auf der Roten Liste der Weltnaturschutzorganisation (IUCN). Eisbären in Zoologischen Gärten sind wichtige Botschafter ihrer bedrohten Artgenossen in der Arktis. Der Tiergarten Schönbrunn unterstützt bereits seit vielen Jahren die Organisation Polars Bear International bei verschiedenen Projekten, wie der Besenderung von wildlebenden Eisbären zur Erforschung ihrer Wanderrouten.
Auch dieses Jahr finanziert der Tiergarten den GPS-Sender eines Weibchens namens "Arctic Ambassador" mit. In Kürze werden die Eisbären in Schönbrunn neu entwickelte kleinere Sender für den Einsatz in der Wildbahn testen.