Steiermark

Telefonzellen-Sprenger: "Haben Böller unterschätzt"

Drei junge Männer haben in Eggersdorf bei Graz einen Straßenleitpflock sowie eine Telefonzelle mit Böller in die Luft gejagt. Sie wurden ausgeforscht.

André Wilding
Die Polizei konnte die drei Verdächtigen rasch finden.
Die Polizei konnte die drei Verdächtigen rasch finden.
apa/picturedesk.com (Symbolbild)

Bereits bei der Aufnahme in den Polizeidienst gehört sie zu den relevantesten Fähigkeiten eines Polizisten – die Merkfähigkeit. Dass dies nicht von ungefähr kommt, zeigte diese Geschichte. Doch von Anfang an:

Am 2. Jänner gegen 22.00 Uhr langten die ersten Anzeigen bei der Polizeiinspektion Eggersdorf bei Graz ein. Unbekannte hatten in einer Sackgasse in Hart bei Eggersdorf einen Straßenleitpflock mittels Böller gesprengt und dabei massiven Lärm verursacht. Dass es sich dabei um massive Böller handeln musste, wurde gerade einmal 14 Minuten später erneut klar.

Gleich mehrere Anrufe gingen bei der Polizei ein, als offenbar dieselben Personen rund vier Kilometer entfernt neuerlich "zuschlugen". Dabei sprengten die vorerst Unbekannten eine Telefonzelle im Bereich der B72/Grazer Straße. Mehrere Ohrenzeugen berichteten von lauten und sogar spürbaren Detonationen sowie teils vibrierenden Fensterscheiben.

Hinweis auf Fahrzeug

Polizisten nahmen daraufhin die Ermittlungen auf und sammelten akribisch Hinweise auf die Täter. Auch Tatortbeamte des Bezirkspolizeikommandos Graz-Umgebung nahmen die Spurensicherung auf. Auf einer sichergestellten Videoaufzeichnung erkannte eine Polizistin schließlich (auch ohne ersichtliches Kennzeichen) den entscheidenden Hinweis auf das verwendete Fluchtfahrzeug und drei tatverdächtige Männer.

Die Beamtin hatte in Erinnerung, den Pkw von einer länger zurückliegenden Hausdurchsuchung im Bereich der Suchtmittelkriminalität zu kennen.

Männer geständig

Weitere Ermittlungen führten die Beamten schließlich zum Wohnort eines 24-Jährigen, bei dem das Fahrzeug vermutet wurde. Mit dem vorliegenden Sachverhalt konfrontiert, zeigte sich der 24-Jährige sowie seine beiden Kumpels (23, 26) schließlich geständig. Sie gaben an, die Böller lediglich getestet haben zu wollen, wobei sie deren Sprengkraft unterschätzt hatten.

Bei ihren Sprengungen verwendeten die Männer aus dem Bezirk Graz-Umgebung gleich mehrere Packungen und insgesamt 45 pyrotechnische Feuerwerkskörper der Kategorien F2 sowie F4. Vor allem bei Letzteren handelt es sich um Feuerwerkskörper mit großer Gefahr. Die Zündung dieser ist laut Gesetz lediglich Personen mit Pyrotechnik-Ausbildung (Fachkenntnis) vorbehalten.

Die Höhe des entstandenen Sachschadens steht noch nicht fest, ist jedoch enorm. Verletzt wurde glücklicherweise niemand. Die drei Männer werden der Staatsanwaltschaft angezeigt.

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