Kaum ein Tier prägt das Wiener Stadtbild so sehr, wie die Tauben. Vermehren sie sich unkontrolliert, können sie aber zur regelrechten Plage werden.
In den Jahren 2021 bis 2023 führte das Wildtierservice Wien Taubenzählungen durch. Damit sollen sogenannte "Hotspots" – also Bereiche, in denen eine größere Anzahl an Tauben konzentriert vorkommt – und die Verlagerung dieser erkannt werden. Es wurde erhoben, dass die Zahl der Tauben in Wien etwa 50.000 bis 60.000 beträgt.
Mithilfe von Taubenschlägen soll die hohe Zahl an Tauben auf ein verträgliches Ausmaß reduziert werden. Seit November 2022 gibt es einen Standort im Bereich des Hauptbahnhofs. Der Taubenschlag wird mehrmals wöchentlich gesäubert und es wird überprüft, ob neue Eier gelegt wurden. Diese werden durch Kunststoffattrappen ersetzt. Die Tauben brüten dann weiter auf den Attrappen, ohne dass sich die Population unkontrolliert vermehrt.
570 Eier wurde mittlerweile ausgetauscht. Wenn die Eier bereits ausgebrütet sind, wird den Tauben ein Bruterfolg gewährt. "Insgesamt gibt es 81 Brutplätze mit 53 Brutpaaren, die nachweislich regelmäßig brüten", sagt Kim Baumann, Wildtierökonomin des Wildtierservices Wien, gegenüber ORF Wien.
Der Taubenschlag dient zur Geburtenkrontrolle. Darüber hinaus hat sich die Ernährung der Tiere aufgrund des Futters gebessert. Im Gegensatz zu Abfällen auf der Straße steht den Tauben im Taubenschlag artgerechtes Futter zur Verfügung. Durchfallerkrankungen können damit minimiert oder sogar gänzlich vermieden werden.
Fütterungen am Boden sind kontraproduktiv und fördern die Bildung von Tauben-Hotspots. Der Taubenschlag am Hauptbahnhof zeigt Erfolge, daher soll das Projekt ausgeweitet werden. Ein zweiter Standort wird derzeit in Wien-Leopoldstadt (Bereich Jungstraße) eingerichtet.