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Plan A: Silberstein schrieb auch berühmte Kern-Rede

Heute Redaktion
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Tal Silberstein (links bei seiner Verhaftung) und Christian Kern bei seiner Rede in Wels
Tal Silberstein (links bei seiner Verhaftung) und Christian Kern bei seiner Rede in Wels
Bild: Grafik Heute

Die SPÖ engagierte den PR-Berater bereits zur Zeit des Hofburg-Wahlkampfs. Silberstein coachte Kern für ORF-Auftritte. Er schrieb ihm offenbar auch die Plan-A-Rede in Wels.

Die Beratertätigkeit von Tal Silberstein für Bundeskanzler und SPÖ-Chef Christian Kern begann bereits im Spätherbst 2016. Das berichtet die APA mit Hinweis aus Dokumenten und Emails, die der Agentur vorliegt.

Demnach koordinierte die damalige Terminchefin Kerns die Zusammenarbeit. Sie selbst kannte Silberstein aus dem Wien-Wahlkampf 2015: Damals war Anna J. für die NEOS tätig.

Laut den vorgelegten Unterlagen erging bereits am 23. November 2016 ein vierseitiges Schreiben von Tal Silberstein mit Ratschlägen für TV-Debatten an Kern: "Denken sie immer daran, wer die Leute sind, für die sie kämpfen, und was sie für sie erreichen wollen" und "Sprechen sie über sich nie in der dritten Person", ist darin zu lesen.

Publikumsdesaster "Bürgerforum"

Damals stand Österreich vor dem dritten Wahlgang der Bundespräsidentschaftswahl. In der ORF-Sendung "Bürgerforum" sollten sich SPÖ-Chef Kern und der damalige Vizekanzler und ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner den Fragen der Zuseher stellen.

Am 13. Dezember gab Silberstein letzte Tipps für das Schlussstatement des Kanzlers im ORF-"Bürgerforum". Mit den ersten Entwürfen war der SPÖ-Berater noch nicht zufrieden. "Its ok. but just ok" – "Es ist okay, aber nur okay", schrieb Silberstein. Dem Berater waren Kerns Botschaften zu traditionell sozialdemokratisch. Er wünschte sich einen konkreteren Kanzler. "Ich habe das gleiche schon 1.000.000 mal gehört und gesehen", schrieb Silberstein.

Die Sendung"Bürgerforum" geriet am Abend zum PR-Desaster. Kern und Mitterlehner mussten sich von aufgebrachten Bürgern vor einem Millionenpublikum vorhalten lassen, dass die Regierung nur streite, nichts weiterbringe, und das Land deshalb schlecht dastehe. Kerns und Mitterlehners Ärger über den Veranstalter ORF fand danach Eingang in diverse Medienberichte.

Der Kommunikationschef von Kern sprach sich am Tag nach der Sendung für eine schärfere Gangart gegenüber dem ORF aus. So wurde das Neujahrsinterview mit der ZiB2 abgesagt - im Gegenzug sollte die Präsenz des Kanzlers im Privatfernsehen verstärkt werden. Eines wurde jedoch klar gestellt: "Neuwahlen sind erst möglich, wenn wir (wieder) ein geordnetes, vernünftiges Verhältnis mit dem ORF haben", betonte Kerns Kommunikationschef.

Silberstein schrieb offenbar Kerns "Plan-A-Rede" in Wels



Rund um den Jahreswechsel ging es in mehreren Telefonaten mit Silberstein auch um die Vorbereitung der "Plan A-Rede" von Kern in Wels. Die letzte Version der Rede wurde noch am 11. Jänner selbst - dem Tag der Rede - in eine größere Runde gemailt.

Silberstein frühstückte auch mit Drozda

Kerns Terminreferentin koordinierte im Dezember auch Silberstein-Termine mit Kern, ein Frühstück mit Kanzleramtsminister und SPÖ-Regierungskoordinator Thomas Drozda sowie mit einer Agentur. Für die Mitarbeiter Silbersteins wurde auch ein ÖGB-Termin organisiert, berichtet die APA. Die Silberstein-Truppe wollte dem Gewerkschaftsbund laut den vorliegenden Dokumenten eine Kampagne gegen die Ein-Euro-Jobs-Initiative von Außenminister Sebastian Kurz schmackhaft machen. Die von den Silberstein-Leuten konzipierte Operation, die Kurz als "Zerstörer von Arbeitsplätzen" und "Selfie-Politiker" brandmarkte, erblickt freilich nie das Licht der Welt. Im ÖGB wollte man an den Aktivitäten gar nicht erst anstreifen, man bedankte sich für die Präsentation, weitere Termine gab es nicht.

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(Red)