Politik
Strache trug FPÖ-Rolex bei Wutrede gegen die FPÖ
Heinz-Christian Strache ging am Donnerstag mit seinen ehemaligen Parteifreunden hart ins Gericht und verhöhnte sie in seiner Ansprache. Am Handgelenk trug er allerdings ein 23.000-Euro-Geschenk aus alten FPÖ-Zeiten. Richtig? U(h)rteilt selbst.
Das Outfit bei Heinz-Christian Straches Comeback-Rede in den Wiener Sofiensälen war äußerst bodenständig gewählt. Er trug Jeans, einen schwarzen Rollkragen-Pullover und darüber ein dunkles Sakko. Als einer aus dem Volk wollte er sich den Anhängern der FPÖ-Splittergruppe "Die Allianz für Österreich" (DAÖ) wohl präsentieren.
Rolex Daytona am Handgelenk
Auf keinen Fall wollte er offenbar das Bild eines abgehobenen Bonzen in Designer-Outfits abgeben. Zu präsent sind in der Bevölkerung noch die Spesen-Vorwürfe und Geschichten über einen üppigen Lebensstil des Ehepaars Strache. Die Inszenierung wäre auch beinahe geglückt, wäre da nicht ein einziges winziges Detail gewesen. Ums Handgelenk trug Strache gestern einen wunderschönen Zeitmesser. Experten definierten die Uhr sofort als Rolex Daytona. Kostenpunkt: rund 23.000 Euro. Laut einem Blogbeitrag von ORF-Journalist Armin Wolf haben ihm Parteifreunde dieses Geschenk einst "aus Dank für seine Arbeit" gemacht. Strache trage sie "mit Stolz".
"Waren nie wirkliche Freunde"
Und genau an diesem Punkt beginnt die Geschichte pikant zu werden: Der nach Ibiza ins Bodenlose gestürzte Strache rechnete am Donnerstag mit seinen ehemaligen Parteifreunden (Hans Tschürtz ausgenommen) bitter ab – trug dabei aber ihr sündteures Geschenk von einst am Handgelenk als er losdonnerte. "Ehemalige Wegbegleiter" hätten "ihr wahres Gesicht gezeigt, nämlich dass sie nie wirkliche Freunde, nie wirkliche Wegbegleiter waren."
"Das ist ja wie bei 'Wer will mich?'"
Außerdem, so Strache, falle die FPÖ in sich zusammen, deutet Strache an: FPÖ-Chef Norbert Hofer sei "weichgespült", FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl agiere "viel zu radikal" und im Hintergrund mische Oberösterreichs Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner mit. Die FPÖ habe zwei bis drei Chefs, ihr fehle es aber an ihm, Strache, dem "Original". Mit seinem Rücktritt habe die FPÖ "Kopf, Herz und Seele" verloren. Seine Nachfolger hätten nur im Sinn gehabt, Vizekanzler und Minister zu bleiben – "das ist ja wie bei 'Wer will mich?' von Edith Klinger". "Bitte, bitte, bitte, nehmt uns wieder", polterte Strache.