Politik
Strache packt aus: Schwer enttäuscht von Herbert Kickl
In einem Interview spricht Heinz Christian Strache über seinen allergrößten Fehler. Außerdem packt er aus, warum er von Herbert Kickl enttäuscht ist.
Für Heinz Christian Strache setzt es Rückschlag um Rückschlag. Erst Ibiza, dann den Rückzug von der FPÖ-Spitze, den verpassten Einzug in den Wiener Gemeinderat mit seinem Team HC Strache, schlussendlich die Korruptionsermittlungen, Anklagen und erstinstanzliche Verurteilung wegen Bestechlichkeit (es gilt die Unschuldsvermutung). Rückhalt gab ihm dabei vor allem seine Frau Philippa, wie er im Interview mit dem "Weekend" Magazin erzählt.
Verleumdung
Verstärkt werden diese Probleme, die sich im Rahmen von Anwaltskosten auch üppig am Bankkonto niederschlagen, von anonymen Anzeigen. Davon gebe es sehr viele, durch die Bank verleumderischen Charakters. "Ich hätte gerne, dass Menschen, die verleumden, ihren Namen nennen und ihr Gesicht zeigen müssen, damit man sie auch zur Rechenschaft und Verantwortung ziehen kann", fordert er deswegen.
Größter Fehler
Für Strache ist klar: Der jahrelang erfolgreiche Oppositionschef, "der es sogar in Regierungsverantwortung geschafft hat", sollte abmontiert werden. Endziel sei seine existenzielle Vernichtung gewesen.
„"Mein größter Fehler war mein Rücktritt als Parteichef. Da steht man dann völlig alleine da."“
Kickl
Mit dem jetzigen Parteichef Herbert Kickl hatte Strache überraschenderweise schon seit seinem Rücktritt keinen Kontakt mehr. "Der Kontakt wurde von seiner Seite sofort nach meinem Rücktritt abgebrochen. Das ist das Enttäuschendste gewesen und spricht nicht unbedingt für eine nachhaltige menschliche Qualität." Er selbst sah sich in der Vergangenheit als guter "Overhead", der die beiden Extreme Hofer und Kickl gut abdeckte.
Impfung
Wenig überraschend ist Strache auch nicht geimpft. Anderen die Corona-Impfung empfehlen wolle er ebenso wenig, "Ich bin kein Mediziner", so der gelernte Zahntechniker. Einen "Impfzwang" will er klar nicht, denn "das hat es zum letzten Mal im Dritten Reich gegeben." (Anm. Eine Impfpflicht gab es hingegen bis 1980, gegen die Pocken.)
Grundsätzlich sei der "Team HC"-Chef aber kein Impfgegner, er selbst habe mehr als genug Impfungen im eigenen Körper. Bis es Langzeitstudien gibt, bleibt er noch zurückhaltend. "Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut", sagt er ebenso zur nur langsamen Steigerung der eigenen Wahlergebnisse. "Das ist ein Prozess und diesen Prozess gehen wir stetig."