Politik

"Etwas wie Karma" – Straches Geheim-Telefonat mit Kurz

Am Montagmorgen war Heinz-Christian Strache zu Gast im "Café-Puls"-Frühstücksfernsehen. Dort sprach er über den Rücktritt von Sebastian Kurz.

Michael Rauhofer-Redl
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Heinz-Christian Strache verspürt keine Genugtuung oder Schadenfreude nach dem Rücktritt von Sebastian Kurz. Symbolbild.
Heinz-Christian Strache verspürt keine Genugtuung oder Schadenfreude nach dem Rücktritt von Sebastian Kurz. Symbolbild.
GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

Im 2019 musste Heinz-Christian Strache (damals FPÖ) als Vizekanzler zurücktreten. Das Ibiza-Video beendete die bundespolitische Laufbahn des streitbaren Politikers. Eineinhalb Jahre später musste mit Sebastian Kurz auch jener Mann aus der Bundesregierung zurücktreten, der im Anschluss an die Video-Veröffentlichung die Koalition mit der FPÖ aufgelöst hatte. 

Im "Café-Puls"-Frühstücksfernsehen sprach Strache am Montagmorgen über den Fall des Kanzlers. Dabei gestand er, dass er nach der Rücktrittsrede telefonischen Kontakt mit Kurz gehabt habe. Genugtuung verspüre er keine, erklärte Strache, auch gebe es keinen Grund zur Schadenfreude. Aber: "Man kann vielleicht festhalten, dass Sebastian Kurz, das, was er gesät hat, erntet und dass es so etwas wie Karma gibt". 

"Habe ihm alles Gute gewünscht"

Nach dem Rücktritt habe es einen "kurzen telefonischen Kontakt" gegeben, so Strache. "Ich habe ihm persönlich alles Gute gewünscht, bei allen politischen Unterschieden, die wir immer vertreten haben und wir haben eine menschliche Ebene besprochen, nämlich dass das Wichtigste im Leben letztlich die Familie ist", sagte ein sichtlich gefasster Strache in Hinblick auf die kommenden Vaterfreuden des baldigen Ex-Kanzlers. 

Den Rücktritt von Kurz bezeichnet Strache als "Rücktrick", denn Kurz habe sich nicht vollständig aus der Politik zurückgezogen, und dass obwohl "Ibiza" im Vergleich zu den aktuellen Vorwürfen nur eine Insel im Mittelmeer sei, zitiert Strache den ORF-Star-Politologen Peter Filzmaier. 

In diesem Zusammenhang stellt Strache erneut klar, dass Kurz im Nachgang von "Ibiza" sein Versprechen gebrochen habe. Dieser soll den Freiheitlichen zugesagt haben, die Koalition fortzuführen, für den Fall, dass Strache aus sämtlichen politischen Ämtern zurücktritt. 

Ohne Rendi-Vorstoß wäre Kurz noch Kanzler

Den Versuch Pamela Rendi-Wagners eine Vierer-Koalition zu bilden, sieht Strache positiv. Das sei aus Verantwortung "für Österreich" geschehen. Dabei sei die SP-Chefin "über ihren Schatten gesprungen". Erst dadurch sei Bewegung in die Sache gekommen, musste Kurz schließlich zurücktreten, glaubt Strache. 

Die Aussage Doskozils, wonach der "Sidestep" von Kurz mit dem Agieren Wladimir Putins vergleichbar ist, sei "weit hergeholt". Sebastian Kurz habe das demokratiepolitische Recht, ins Parlament zu gehen, schließlich sei er als Spitzenkandidat in die Nationalratswahl 2019 gegangen. 

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