Betroffene berichten

Stillstand bei KTM – "Müssen trotzdem arbeiten gehen"

Schockzustand im Innviertel: KTM ist pleite, Mitarbeiter zittern um ihre Jobs, die Produktion wird stillgelegt. Immer mehr Betroffene berichten.

Johannes Rausch
Stillstand bei KTM – "Müssen trotzdem arbeiten gehen"
Ab Freitagabend macht die Produktion bei KTM bis März eine Pause.
Manfred Fesl

Riesenwirbel um KTM! Wie "Heute" berichtete, melden sich immer mehr Mitarbeiter, die schwere Vorwürfe gegen das Innviertler Unternehmen erheben. Es ist von "Druck" die Rede, einen vorzeitigen Austritt aus dem Betrieb zu unterschreiben.

Hintergrund sind schwere finanzielle Turbulenzen und die Insolvenz des Motorrad-Giganten. Eine der ersten Maßnahmen: Schon heute Abend gehen in der Produktion die Lichter aus. Die Fließbänder machen bis März Pause. Warum? In den Lagern warten noch mehr als 100.000 Bikes auf ihren Verkauf. Jene 250 Personen, die bereits gekündigt wurden, sollen aber offenbar zum Teil trotzdem im Werk erscheinen.

Es melden sich immer mehr Betroffene, die anonym bleiben wollen. Eine Frau schrieb: "Ich wurde auch gekündigt und gedrängt, die vorzeitige Kündigung zu unterschreiben."

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Und: "Jetzt müssen wir nach dem Betriebsurlaub am 7. Jänner wieder arbeiten gehen, obwohl keine Produktion ist." Sie habe das Gefühl, eine "Strafe absitzen" zu müssen. Es würde auch vielen anderen Kollegen derzeit so gehen.

Jetzt müssen wir nach dem Betriebsurlaub am 7. Jänner wieder arbeiten gehen, obwohl keine Produktion ist.
Gekündigte KTM-Mitarbeiterin

"Arbeitszeit absitzen"

Einer berichtet, er habe das Gefühl, der Betriebsrat sei nicht auf Seite der Arbeitnehmer. Außerdem müssten jene, die gekündigt wurden, in die Firma kommen, "um unsere Arbeitszeit abzusitzen, obwohl es keine produktive Tätigkeit gibt".

Im Unternehmen würden sogar Nachrichten kursieren, in denen anderen Mitarbeitern (die nicht gekündigt wurden) mitgeteilt wird, dass sie zuhause bleiben können.

So reagiert KTM

"Die Dezemberlöhne und -gehälter werden vor Weihnachten vom Unternehmen überwiesen", erklärt Hans Lang, Konzernsprecher der Muttergesellschaft Pierer Industrie AG, auf Anfrage. "Der Insolvenz-Entgelt-Fonds zahlt für Dezember gar nicht, nur den November – nämlich bis 29. – und das Weihnachtsgeld."

Auf die Frage, ob Mitarbeiter tatsächlich zur Unterzeichnung des vorzeitigen Austritts aus dem Konzern in Einzelgesprächen gedrängt worden sind, betont Lang: "Wir üben selbstverständlich grundsätzlich keinen derartigen Druck auf Mitarbeiter aus."

"Als wir die betroffenen Mitarbeiter über die Kündigungen Anfang letzter Woche informiert haben, begannen unseres Wissens nach erst die Gespräche zu einer möglichen Stiftung", so der Sprecher. Ob sie bereits existiert, könne aktuell nicht beantwortet werden.

Laut Betriebsrat sollte verhindert werden, dass zum Beispiel Ehepaare oder Lebensgefährten im gemeinsamen Haushalt gekündigt werden. Nach Angaben von Lang wurde "selbstverständlich darauf geachtet": "Wir tun alles dafür, derartige Härtefälle zu vermeiden."

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    Auf den Punkt gebracht

    • KTM steht vor einer Insolvenz, was zu großer Unsicherheit unter den Mitarbeitern führt.
    • Trotz Kündigungen werden einige Mitarbeiter gezwungen, weiterhin zur Arbeit zu erscheinen, obwohl keine produktive Tätigkeit stattfindet, was zu erheblichen Spannungen und Vorwürfen gegen das Unternehmen führt.
    JR
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