Niederösterreich
So will die Stadt Wien vor dem Austrocknen schützen
450 Millionen Liter Wasser wird Wien im Jahr 2050 pro Tag brauchen. Die Stadt präsentierte nun Pläne, wie die Versorgung klappen soll.
Erhöhung des Speichervolumens, Erweiterung des Wasserwerks Donauinsel, Ausbau erneuerbarer Energien und Feierlichkeiten zum Jubiläum von Wiener Wasser, so sieht die To-do Liste für Wiener Wasser aus.
Wasser für 2,2 Millionen Wiener
"Seit 150 Jahren sorgt die Stadt Wien dafür, dass die Wienerinnen und Wiener mit Trinkwasser in bester Qualität versorgt werden. Wasser ist keine übliche Handelsware, sondern ein ererbtes Gut, das geschützt und entsprechend behandelt werden muss. In vollem Bewusstsein über diese verantwortungsvolle Aufgabe kümmern wir uns in der Stadt Wien darum, die ständige Verfügbarkeit dieser lebensnotwendigen Ressource zu sichern", so Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) am Mittwoch.
Im Jahr 2050 werden in Wien den Prognosen zufolge etwa 2,2 Millionen Menschen leben. Zugleich werden extreme Trockenperioden aufgrund der Klimakrise künftig wahrscheinlicher. Wiener Wasser rechnet mit einem Anstieg des Gesamtwasserverbrauchs um rund 15 Prozent auf durchschnittlich 450 Millionen Liter Wasser pro Tag.
Frisches Wasser trotz Klimakrise
"Mit dem Wasser aus den Quellgebieten verfügt Wien über die besten Voraussetzungen für die Wasserversorgung einer Millionenstadt. Damit angesichts von Klimakrise und Bevölkerungswachstum auch in Zukunft in allen Wiener Haushalten frisches Quellwasser fließt, muss mehr Wasser aus den Quellgebieten gespeichert und die verfügbare Wassermenge erhöht werden", so Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ). Die Stadt Wien investiert daher pro Jahr bis zu 100 Millionen Euro in die Infrastruktur der Wasserversorgung. Dazu zählen verschiedene Großprojekte.
In 31 Wasserbehältern (29 in Wien, 2 in Niederösterreich) werden derzeit rund 1,6 Milliarden Liter Wasser gespeichert. Um die Speicherkapazität zu erhöhen, werden die Wasserbehälter saniert und ausgebaut. Ende Dezember 2022 startete die Erweiterung des Wasserbehälters Schafberg 1 im Bezirk Hernals. Dadurch steigt das Speichervolumen ab Fertigstellung 2024 von 23 Millionen Liter auf 60 Millionen Liter.
Erhöhung des Speichervolumens
2024 startet ein weiteres Megaprojekt: Der Bau eines zusätzlichen Wasserbehälters in Neusiedl am Steinfeld in Niederösterreich. Dort steht schon jetzt einer der größten Behälter Europas. Mit dem zusätzlichen Behälter können wir das Speichervolumen um mehr als 60 Prozent erhöhen. Im Endausbau 2036 können dort bis zu einer Milliarde Liter Wasser gespeichert werden. Damit wird circa das 2,5-fache des durchschnittlichen Tagesverbrauchs gedeckt. Insgesamt steigt das Speichervolumen der Stadt Wien – Wiener Wasser – auf rund zwei Milliarden Liter Wasser.
Besonders für längere Hitze- und Dürreperioden, Tage mit absoluten Spitzenverbräuchen oder längere Wartungsarbeiten an den Hochquellenleitungen muss im Sinne des vorausschauenden Handelns Vorsorge getroffen werden. "Genau deswegen haben wir uns entschlossen, das Wasserwerk Donauinsel in den kommenden Jahren auszubauen", so Czernohorszky. Die Erweiterung des Wasserwerks Donauinsel erhöht die Versorgungssicherheit für ganz Wien. Das Quellwasser wird mittels überregionaler Transportleitungen auf das gesamte Stadtgebiet verteilt. Um Stadtentwicklungsgebiete mit Hochquellwasser versorgen zu können, werden Leitungen früh genug geplant und verlegt.
Wiener Wasser in Zahlen
70 Quellfassungen und 30 Brunnen
675 Quadratkilometer Schongebiete zum Schutz der Wasservorkommen
130 Aquädukte 31 Wasserbehälter speichern 1,6 Milliarden Liter Wasser
1.300 Trinkbrunnen
3.000 Kilometer Wiener Rohrnetz
130 Liter durchschnittlicher Wasserverbrauch pro Person und Tag