Bildung und Beratung

Stadt Wien plant Zentrum für massiven Familiennachzug

Die Stadt Wien reagiert auf den steigenden Familiennachzug mit der Einrichtung einer zentralen Anlaufstelle zur Unterstützung von Frauen und Kindern.

Christoph Weichsler
Stadt Wien plant Zentrum für massiven Familiennachzug
Die Stadt Wien plant eines neuen Anlaufzentrums, das sich auf die Betreuung von Frauen und Kindern konzentriert. (Symbolbild)
Getty Images

Wien steht erneut im Zentrum des Familiennachzugs von Flüchtlingen. Jeden Monat kommen durchschnittlich 300 Erwachsene und bis zu 700 Kinder und Jugendliche nach Österreich, der Großteil davon in die Bundeshauptstadt. Angesichts dieser Entwicklung hat die Stadt Wien reagiert und plant die Eröffnung eines neuen Anlaufzentrums, das sich vor allem auf die Betreuung von Frauen und Kindern konzentriert. Der "StartWien Hub", der im Herbst seine Pforten öffnet, soll als zentrale Anlaufstelle für Bildung, Beratung und soziale Unterstützung fungieren.

Widerstand gegen den Zuzug

Der steigende Zustrom von Familien nach Wien sorgt auch für politische Debatten. Wiederkehr fordert eine Residenzpflicht für nicht erwerbstätige Asylberechtigte, um zu verhindern, dass diese in großer Zahl nach Wien ziehen. Viele Flüchtlinge würden aufgrund bereits bestehender Communitys in der Hauptstadt wohnen wollen, was die soziale Infrastruktur zunehmend unter Druck setzt. Kritiker argumentieren, dass nicht nur die Communitys, sondern auch die Höhe der Sozialleistungen in Wien ein Anreiz seien. Im Rathaus wird hingegen darauf verwiesen, dass die Sozialleistungen in anderen Bundesländern oft genauso hoch seien.

Wien als Hotspot für Flüchtlingsnachzug

Vor allem Wien ist vom Familiennachzug besonders stark betroffen. Etwa 70 bis 80 Prozent der Neuankömmlinge zieht es in die Bundeshauptstadt, wobei der größte Teil aus Syrien stammt. Die Stadt steht vor einer enormen Herausforderung: Familien, die oft über längere Zeit getrennt waren, brauchen intensive Unterstützung beim Ankommen in Wien. Hier setzt der neue "StartWien Hub" an – eine Maßnahme, die nach Aussagen von Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) dringend nötig ist.

Fokus auf Frauen – Bildung und Betreuung als Schlüssel

Im neuen Anlaufzentrum soll ein besonderes Augenmerk auf die Frauen gelegt werden, die häufig mit kleinen Kindern nach Wien kommen. Diese Gruppe hat es besonders schwer, da sie oft Betreuungspflichten für nicht schulpflichtige Kinder haben und somit nicht an wichtigen Angeboten wie Alphabetisierungskursen teilnehmen können. Um diesen Frauen besser zu helfen, wird im "StartWien Hub" nicht nur eine Beratung für den Alltag angeboten, sondern auch Sprachförderung und Kinderbetreuung, um ihnen den Einstieg in das neue Leben in Wien zu erleichtern. Wiederkehr betont: "Insbesondere für Frauen, die oftmals mit kleinen Kindern nachziehen, braucht es niederschwellige Bildungs- und Beratungsangebote."

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    Auch im Wiener Bildungssystem sind die Auswirkungen des Familiennachzugs deutlich spürbar. Um den hohen Zustrom zu bewältigen, wurden bereits sogenannte Orientierungsklassen eingerichtet und an einigen Schulstandorten zusätzliche mobile Klassen aufgestellt. Besonders für Kinder und Jugendliche, die in den letzten Monaten in großer Zahl nach Österreich gekommen sind, erweist sich die Integration in das Schulsystem als große Aufgabe.

    Auf den Punkt gebracht

    • Wien steht vor der Herausforderung, den steigenden Zustrom von Flüchtlingsfamilien, insbesondere Frauen und Kindern, zu bewältigen und plant daher die Eröffnung des "StartWien Hub" als zentrale Anlaufstelle für Bildung, Beratung und soziale Unterstützung
    • Trotz politischer Debatten und Widerstand gegen den Zuzug betont die Stadt die Notwendigkeit niederschwelliger Angebote, um die Integration der Neuankömmlinge zu erleichtern
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