Wien
Stadt Wien eiskalt: 19°C in Ämtern, Licht aus um 22 Uhr
Die Stadt Wien präsentiert heute einen Erlass mit Energiesparmaßnahmen. Demnach sollen Amtsgebäude nur noch bis maximal 19 Grad beheizt werden.
Michael Ludwig lässt kaum eine Möglichkeit aus, vor der drohenden Gasknappheit zu warnen. Wiens SPÖ-Bürgermeister macht klar: Wir müssen sparen, alle gemeinsam. "Das Miteinander ist in Wien die wichtigste Grundlage, um gut und sicher durch schwierige Zeiten zu kommen. Unser Motto heißt: Zusammenhalten, damit es warm für alle bleibt." Tatsächlich hat die Stadt Wien nun einen Erlass angekündigt, um Energie zu sparen. "Heute" hat die ersten Details.
In der Bundeshauptstadt richtet man sich nach der Empfehlung der EU-Kommission, wonach bis Ende März der Verbrauch freiwillig um 15 Prozent gesenkt werden soll. Dafür wurden mehrere Maßnahmen ausgearbeitet. So soll u.a. die Temperatur in Amtsräumen 19 Grad nur noch in Ausnahmefällen überschreiten und die nächtliche Beleuchtung deutlich reduziert werden.
Rund 50.000 der rund 164.000 Straßenleuchten in Wien sind sogenannte Seilhängeleuchten. Das sind Leuchten, die auf Seil- oder Drahtverspannungen über einer Fahrbahn montiert werden. Diese werden bereits seit 2017 kontinuierlich getauscht. Derzeit läuft die Umrüstung der 80.000 sogenannten Ansatzleuchten – das sind Leuchten, die an einem Mast montiert sind. Diese werden bis Ende 2022 durch energiesparende LED-Leuchten ersetzt.
Dazu wurde auch bereits der Einsatz der Straßenbeleuchtung in Wien optimiert. Ab 22 Uhr wird die Beleuchtung in verkehrsschwachen Bereichen auf 75 Prozent reduziert, ab 24 Uhr auf 50 Prozent. Fuß- und Radwege sind davon ebenfalls nicht betroffen.
"Im Unterschied zum gelblichen Natrium-Hochdruckdampfleuchtmittel der herkömmlichen Lampen hat das neue, weiße Licht der LED-Beleuchtung nicht nur eine höhere Farbtreue, es wirkt auch heller. Damit erreichen wir mit der Umstellung auf LED zusätzlich den positiven Effekt, dass Bereiche besser ausgeleuchtet und subjektiv heller wahrgenommen werden", heißt es aus dem Büro von Wiens Verkehrsstadträtin Ulli Sima.
Nur noch 19 Grad am Amt – doch es gibt Ausnahmen
Weiters sieht der Erlass nun vor, dass öffentliche Gebäude, Büros und kommerzielle Gebäude ab Herbst bis maximal 19 Grad beheizt werden sollen. Ausnahmen sollen u.a. für Spitäler gelten, aber auch für Kindergärten – zumindest jene, die über keine eigene Fußbodenheizung verfügen – oder die Amtsgebäude der MA48. Die "Mistkübler" sollen sich auch in Zukunft, wenn sie von ihrer Arbeit in der Kälte zurückkehren, aufwärmen dürfen.