Bekannten überfallen

"Koks ging aus" –  dann holte Trio Machete raus

Erst war das Koks aus, dann kippte alles: Ein Bekannter wurde ausgeraubt. Nun musste sich einer der drei Beschuldigten vor Gericht verantworten.

Christoph Weichsler
"Koks ging aus" –  dann holte Trio Machete raus
Der Beschuldigte (29) wurde in Handschellen von Justizwachebeamten in den Verhandlungssaal geführt. Dort fiel das Urteil: 4,5 Jahre Haft wegen Raubes, Hehlerei und Urkundenunterdrückung.
Denise Auer

Gemeinsam mit zwei Bekannten (23 und 31) suchte ein 29-jähriger Österreicher nach einer durchzechten Drogennacht dringend Nachschub – das hatte nun ein Nachspiel am Wiener Landesgericht. Denn das Koks war aus, die Lust auf den Rausch aber noch nicht verflogen. "Wir haben wirklich viel Koks genommen. Sehr viel!", so die 31-Jährige im Gerichtssaal. Ihnen fiel ein Bekannter ein, bei dem sie Drogen vermuteten. Die Gruppe fuhr zu dessen Wohnung.

Mit Machete bedroht

Doch anstatt eines geplanten Deals eskalierte die Situation: Er wurde gegen die Wand gedrückt, während die Wohnung auf den Kopf gestellt wurde, so das Opfer. "Sie haben überall gewühlt und mir Angst gemacht", schilderte der Mann. Er gab zudem an, mit einer Machete bedroht worden zu sein. Am Ende fehlten 1.500 Euro Bargeld, das Trio war verschwunden – ohne Kokain, aber mit dem Geld. Zwei Beteiligte wurden bereits verurteilt, sitzen bereits Haftstrafen ab. Am 17. Dezember musste sich nun der 29-jährige am Wiener Landesgericht verantworten.

"Wo sind die Drogen?!"

Der 29-Jährige saß nun mit streng nach hinten gegelten Haaren und sichtlich nervös auf der Anklagebank. "Ich wollte nur Drogen kaufen, ich habe nichts getan", beteuerte er vor dem Richter. Doch die Aussagen der Beteiligten ließen Zweifel aufkommen. Eine der Mittäterinnen, die direkt aus dem Gefängnis in den Gerichtssaal gebracht wurde, gab an: "Wir wollten eigentlich nur was kaufen, aber es lief alles schief."

Ein weiterer Komplize, der per Videocall aus der JVA zugeschaltet wurde, hatte den Angeklagten zuerst belastet, ruderte dann aber zurück: "Er hat nichts gemacht." Der Richter reagierte scharf: "Warum sagen Sie damals etwas anderes als heute? Nur um ihn zu schützen?"

Noch brisanter war ein Brief, den der Angeklagte aus der U-Haft an die Mittäterin geschickt haben soll. Angeblich forderte er sie darin auf, ihre Aussage zu ändern. "Sag, dass du unter Drogen warst und dich nicht mehr richtig erinnerst", zitierte der Richter den Inhalt vor Gericht. Der Angeklagte stritt alles ab, doch der Richter ließ nicht locker: "Schon seltsam, dass der Zettel genau bei Ihnen gelandet ist, oder?"

Gestohlenen E-Scooter verkauft

Neben dem Raub ging es um weitere Vorwürfe gegen den Angeklagten. Ein gestohlener E-Scooter, den er für "50 Euro gekauft" haben wollte, brachte ihn zusätzlich in Erklärungsnot. Als die Polizei ihn kontrollierte, zeigte er einen falschen Ausweis. "Ich war in Panik", versuchte er sich zu rechtfertigen. Der Richter glaubte ihm nicht.

Auch seine Behauptung, er habe die Dokumente "einfach gefunden", überzeugte das Gericht nicht. Stück für Stück zerbröckelte die Verteidigung des 29-Jährigen.

Das Urteil: 4,5 Jahre Haft

Am Ende fällte der Richter ein klares Urteil: 4,5 Jahre Haft wegen Raubes, Hehlerei und Urkundenunterdrückung – nicht rechtskräftig! "Ihre Schutzbehauptungen helfen Ihnen nicht. Sie haben eine Grenze überschritten", erklärte er. Der Angeklagte, der bald Vater werden soll, bat um Milde: "Ich will arbeiten und für meine Familie sorgen." Doch mit sieben Vorstrafen, darunter ein bewaffneter Raub, war die Geduld des Gerichts erschöpft.

Nach dem Urteil verließ die Mutter des Angeklagten als Erste den Saal. Vor der Tür brach sie in Tränen aus, die Fassungslosigkeit stand ihr ins Gesicht geschrieben. Ihr Sohn muss für 4,5 Jahre ins Gefängnis – und er ist nicht der Einzige, der die Konsequenzen trägt. Seine Mittäter wurden bereits zuvor verurteilt: 7 Jahre Haft für die Frau, und 3 Jahre Haft für den anderen Beteiligten.

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    Screenshot Facebook/Markus Reperich; Google Street View

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    Auf den Punkt gebracht

    • Nach einer durchzechten "Koksnacht" eskalierte die Situation, als ein 29-jähriger Österreicher und seine zwei Bekannten versuchten, Nachschub zu beschaffen und dabei einen Bekannten ausraubten.
    • Der 29-Jährige wurde nun zu 4,5 Jahren Haft verurteilt, nachdem das Gericht ihn des Raubes, der Hehlerei und der Urkundenunterdrückung für schuldig befand.
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