Politik
Sporttaschen voll Geld – keine Anklage gegen Strache
Fotos von Sporttaschen voller Geld führen nicht zur Anklage gegen Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache: Mandatskauf-Ermittlungen wurden eingestellt.
Ende 2019 sorgten Fotos, die Sporttaschen voller Geld in einem Fahrzeug von Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache zeigen sollen, für Aufregung. Strache stand damals massiv unter Beschuss, ihm wurde vorgeworfen, Whirlpool-Reparaturen, private Einkäufe, Nachhilfe und Schulgeld für die Kinder oder einen Winterurlaub auf FPÖ-Kosten verrechnet zu haben – es gilt die Unschuldsvermutung. Der Sporttaschen-Bargeldfund zog eine Anzeige nach sich.
Der damalige Verdacht: Der Anzeige zufolge "könnte das Geld von osteuropäischen Geschäftsleuten stammen, ukrainisch-russische Geschäftsleute könnten involviert sein", hieß es. Der Verdacht im Konkreten: Thomas Schellenbacher zog im Oktober 2013 für die FPÖ in den Nationalrat ein drei FPÖ-Politiker waren zwar vor Schellenbacher gereiht gewesen, alle verzichteten aber auf ihr Mandat. Die Vermutung: Mandatskauf.
Spenden-Aufruf auf Facebook
Schellenbacher soll "ein Vertrauensmann" ukrainischer Geschäftsleute mit einer Verbindung zu einem Hotel am Semmering gewesen sein – und für das Mandat sollen zehn Millionen Euro an die FPÖ geflossen sein, so der Verdacht. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ermittelte wegen Veruntreuung, nun wurden die Ermittlungen eingestellt, berichtet der "Standard". Damit wird es zu keiner Anklage gegen Strache und weitere Personen in der Causa kommen.
Die Begründung laut "Standard": Es konnte nicht belegt werden, dass Schellenbacher Geld aus der Ukraine an die FPÖ weitergegeben habe – und damit auch nicht, dass Strache etwas davon bekommen haben könnte. Strache ist aber anderweitig weiter im Visier der Justiz, unter anderem wegen der Spesenaffäre und der Causa Casinos – in allen Belangen gilt die Unschuldsvermutung. Nach eigenen Angaben würden die Ermittlungen Strache "finanziell an den Rand des wirtschaftlichen und existentiellen Ruins treiben". Auf Facebook ruft er, der einst als Vizekanzler beinahe 20.000 Euro monatlich verdiente, nun die Nutzer zu Spenden auf.