Politik
SPÖ rief Trauerminute für totgeglaubten Ex-Kanzler aus
Im Parlament wurde eine Schweigeminute für Ex-Kanzler Vranitzky abgehalten. Eine SPÖ-Politikerin war auf einen Twitter-Fake-Account hereingefallen.
Am Dienstag kam es im Sozialausschuss des Parlaments zu einer makabren Szene: Es wurde eine Trauerminute für den ehemaligen Kanzler Franz Vranitzky abgehalten, wie der "Standard" berichtet. Er sei verstorben. Die SPÖ-Fraktion hatte die anwesenden Parlamentarier darum gebeten, eine Minute lang im Andenken an den Sozialdemokraten zu schweigen.
Italienischer Journalist steckt hinter Fake-Account
Doch: Franz Vranitzky ist am Leben. Die rote Abgeordnete Gabriele Heinisch-Hosek war einem Fake-Account auf Twitter aufgesessen, der fälschlicherweise eine Meldung über Vranitzkys Tod verbreitete.
Der Italiener Tommaso Debenedetti soll hinter dem Account stecken. Er ist bekannt dafür, Fake-Profile auf Twitter anzulegen und hat bereits in der Vergangenheit immer wieder zahlreiche Persönlichkeiten totgesagt. So etwa brachte die spanische Presse fälschlicherweise im Juli eine Meldung über das Ableben von Papst Benedikt XVI.
Heinisch-Hosek entschuldigte sich
Nun hatte sich Debenedetti offenbar als Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig ausgegeben und Heinisch-Hosek fiel auf den Schwindel herein. Der Tweet des vermeintlichen Totschnig-Accounts habe sich innerhalb der SPÖ rasend schnell verbreitet, berichtet der "Standard" weiter. Heinisch-Hosek bat schließlich um Entschuldigung und erklärte, einem Fake-Account aufgesessen zu sein.
Vranitzky war von 1986 bis 1997 Bundeskanzler und von 1988 bis 1997 Vorsitzender der SPÖ. Erst Anfang Oktober hielt er anlässlich seines 85. Geburtstages eine Rede im Kreisky-Forum.