Ott droht mit Hungerstreik

Spionage-Fall: Laptop unter Herd versteckt

Rund um die Spionagefälle des Ex-Verfassungsschützers Egisto Ott kommen neue Informationen ans Licht. Ein Laptop war unter dem Herd versteckt.

Lukas Leitner
Spionage-Fall: Laptop unter Herd versteckt
Egisto Ott soll über fünf SINA-Laptops verfügen. Diese verwendete er angeblich für investigativ-journalistische zwecke.
ANDREW CABALLERO-REYNOLDS / AFP / picturedesk.com

Am 29. März, dem Karfreitag, durchsuchte die Polizei die Adressen des mutmaßlichen Spions Egisto Ott in Kärnten und in Wien. Nach mehreren Stunden machten die Ermittler einen besonderen Fund. In einem Regal in der Villa von Ott entdeckten sie einen sogenannten SINA-Laptop. Diese werden in der Regel für streng geheime Kommunikation zwischen Geheimdienst und Behörden verwendet.

Mehr als nur ein Laptop

Laut den Aussagen von Ott soll es aber nicht der einzige sein. Demnach gibt es nämlich fünf weitere Exemplare. Die Aussage wurde zum Teil bestätigt, denn zumindest ein weiterer wurde in der Wiener Wohnung in Wien-Leopoldstadt gefunden. Dieser war aber nicht so offensichtlich in einem Regal, sondern gut versteckt – in einer Küchensockelleiste unter dem Elektroherd. Laut Ott wurde bei ihm schon öfters eingebrochen und er hätte ihn deshalb versteckt gehabt.

Interessant ist der Fund deshalb, weil Ott zumindest einen derartigen Laptop im Jahr 2022 in einer Wohnung in Floridsdorf an russische Spione übergeben haben soll. Dafür hätte er im Gegensatz 20.000 Euro bekommen. Bei diesem Laptop ist die Herkunft zwar unklar, aber es sollten sich sensible Informationen über einen europäischen Staat darauf befunden haben.

Kein Spion, sondern Journalist

Ott bestreitet die Spionagevorwürfe. Die fünf Laptops, die sich in seinem Besitz befinden, hätten eine andere Verwendung. Denn drei von den Laptops hätte er selbst, einer sei im Ausland – aber nicht in Russland – und den letzten hat ein österreichischer Journalist. Otts Erklärung: Man sei gemeinsam investigativ-journalistisch tätig.

Hungerstreik und Beleidigungen

Als Ott dann auch noch von den Polizeibeamten von seinem Wohnsitz in Kärnten nach Wien übersiedelt wurde, kündigte er einen Hungerstreik an. Davor habe er aber die Polizisten als Idioten beschimpft. "Vor allem, das mochts jetzt an einem Freitag, dann könnts wieder von Freitag bis Montag hackeln und sche 200-prozentige Überstunden schreiben. Des is typisch.", soll er ihnen außerdem vorgeworfen haben – heißt es im "Kurier".

Weitere Funde

Bei den Hausdurchsuchungen wurden aber auch noch andere spannende Gegenstände sichergestellt. Darunter befindet sich ein Verschlussakt zur Muslimbruderschaft, ein kleines Spionagelexikon, Verschluss-Unterlagen über die Volksrepublik China und einer Personenliste des MI6 (britischer Geheimdienst).

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