Fall Ott und Marsalek

Spionage-Treff war Wohnung in Floridsdorf

Ermittlungen zeigen jetzt, wo es zum Abtausch der gestohlenen Handys der Spitzenpolitiker rund um den russischen Spionagefall gekommen ist.

Lukas Leitner
Spionage-Treff war Wohnung in Floridsdorf
In einer Wohnung in Floridsdorf soll der Austausch der Smartphones mit Jan Marsalek stattgefunden haben. (Symbolbild)
Getty Images/iStockphoto

Neuigkeiten gibt es im russischen Spionagefall rund um Egisto Ott und Jan Marsalek. Wie eng die beiden miteinander gearbeitet haben, zeigt jetzt eine gemeinsame Adresse in Wien Floridsdorf. Dort wurden neben den Smartphones, auch Laptops und Bargeld getauscht. 

Seit Freitag befindet sich Egisto Ott, ein Ex-Verfassungsschützer, in Polizeigewahrsam. Am Montag wurde er in U-Haft genommen. "Als Haftgründe wurden Verdunkelungsgefahr und Tatbegehungsgefahr angenommen", sagte Gerichtssprecherin Christina Salzborn vom Landesgericht Wien.

Smartphones von Spitzenpolitiker

Er soll von drei (Ex-)Spitzenpolitiker Smartphones an den russischen Innengeheimdienst (FSB) verkauft haben. Bei den Besitzern der Smartphones handelt es sich immerhin um Michael Kloibmüller, jahrelanger Kabinettschef im Innenministerium, der nunmehrige Bundespolizeidirektor Michael Takacs sowie Gernot Maier, Direktor des Bundesamts für Fremdenwesen und Asyl.

Die Smartphones waren bei einem Ausflug mit einem Kanu ins Wasser gefallen. Ein IT-Techniker hätte sie reparieren sollen, zog aber bei der Reparatur die Daten herunter und erstellte Kopien. Die echten Smartphones sollen dann bei Egisto Ott gelandet sein.

Übergabe in Floridsdorf

Dieser übergab die Handys an niemand geringeren als den flüchtigen Ex-Wirecard-Vorstand Jan Marsalek und das in einer Wohnung in Wien Floridsdorf. Diese sollten dann über Istanbul nach Lubjanka, dem Sitz des russischen Geheimdienstes, gelangt sein.

Auch Laptops und Bargeld wurde getauscht

Aber nicht nur Smartphones sollen in der Wohnung übergeben worden sein. Auch ein Laptop mit streng geheimen Daten soll im November 2022 für rund 20.000 Euro über den Tisch gegangen sein. Das Ziel war das gleiche, der russische Geheimdienst. Zwischenstopp war erneut Istanbul.

Doch in der Floridsdorfer Wohnung wurden nicht nur Gegenstände verschickt, sondern auch empfangen. Jan Marsalek soll Geldboten beauftragt haben, die Kuverts voller Geld von Berlin nach Wien bringen sollten. 

Die Wohnung geriet deshalb ins Visier der Behörden, weil sich Marsalek in Chats mit weiteren russischen Spionen über sie unterhielt. Der britische Geheimdienst las dabei mit und informierte dann die heimischen Behörden.

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