Wirtschaft

"Nivea-Produkte könnten aus den Regalen fliegen"

Fliegen Nivea und Co. aus den Supermarkt-Regalen? Durchaus vorstellbar, sagt der Spar-Chef, wenn gierige Konzerne weiter Krisengewinne machen wollen.

Rene Findenig
"Gier der Konzerne" – der Spar-Chef hält es für denkbar, gewisse Produkte aus den Regalen zu entfernen.
"Gier der Konzerne" – der Spar-Chef hält es für denkbar, gewisse Produkte aus den Regalen zu entfernen.
MAYR Elke / WirtschaftsBlatt / picturedesk.com

Spar-Vorstand Markus Kaser bestätigt am Montag im Ö1-"Morgenjournal", dass sich manche Konzerne eine "goldene Nase" in der Krise verdienen wollen, etwa Nestlé oder Unilever. "Wie viel der Gewinne genau zulasten der Konsumentinnen und Konsumenten geht, wissen wir nicht. Für mich ist nur die Frage, ob es notwendig ist, dass in Zeiten wie diesen internationale Multi-Großkonzerne 10, 15, 20 Prozent Gewinn vom Umsatz machen müssen und den auch noch zusätzlich steigern müssen", so Kaser. "Da geht sicher einiges zulasten der Konsumenten.

Er sprach dabei von einer "Gier der Konzerne", wolle aber auch "nicht alle in einen Topf schmeißen". Aber: "Mit Sicherheit nicht alles, was angetragen wird an Preiserhöhungen", sei auf Ukraine- und Energiekrise zurückzuführen, der eine oder andere überlege sich sicher, wie er "im Windschatten" der Krisen etwas mehr Gewinn machen könne, so der Spar-Boss. Was getan werden könne? Man müsse jeden einzelnen Artikel ansehen, was den Preis betreffe, und man arbeite mit den Lieferanten zusammen, "die wollen". Mit jenen, "die nicht wollen", habe man aber Probleme, so Kaser.

"Wenn uns gar nichts anderes übrig bleibt, müssen wir mehr bis zu einem Großteil der Artikel eines Lieferanten aus dem Regal nehmen"

Kaser wolle sich gegen solche Konzerne zur Wehr setzen, "im ersten Schritt mit einem klärenden Gespräch". Wenn das nicht funktioniere, "dann ist das zweite Mittel, dass wir einfach in harte Verhandlungen gehen. Und wenn uns gar nichts anderes übrig bleibt, müssen wir mehr bis zu einem Großteil der Artikel eines Lieferanten aus dem Regal nehmen, weil wir auch sehen, dass die Kunden die Produkte, wenn sie zu teuer werden, einfach gar nicht mehr kaufen", so Kaser. Der Vorteil von Spar sei, dass man viele Eigenmarken als Alternative zu Industriemarken mit "überzogenen" Preisvorstellungen verfüge.

Heißt das, dass etwa Nivea-Produkte aus dem Regal fliegen könnten? "Absolut denkbar", so Kaser. Es sei nun eine große Chance für heimische Unternehmen, denn die seien flexibel. Multinationalen Konzernen sei es dagegen egal, wenn ein österreichischer Supermarkt Produkte aus dem Regal nehme. Selbst zeigte sich Kaser transparent: Spar selbst mache einen Gewinn von ein bis drei Prozent jährlich. Das sei "eine ganz andere Nummer" als 15 oder 20 Prozent. "Mir geht es um die, die jenseits von zehn Prozent verdienen wollen und behaupten, das zu müssen", so Kaser.

So reagiert Nestlé auf Teuer-Vorwurf

Nestlé reagierte auf die Aussagen des Spar-Vorstandes mit Verwunderung: "Wir sind nicht die Preistreiber. Der gesamte Lebensmittelsektor ist mit erheblichen und raschen Kostensteigerungen konfrontiert", heißt es in einer Stellungnahme von Nestlé Österreich gegenüber "Heute".

Der Konzern schöpfe erst "andere Maßnahmen" aus, ehe auf Preisanpassungen zurückgegriffen werde. Man wisse, "dass viele Menschen Schwierigkeiten haben, gerade jetzt über die Runden zu kommen. Unsere Priorität bleibt es, sicherzustellen, dass Menschen und ihre Haustiere einen erschwinglichen Zugang zu den Produkten und Marken haben."

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    SPAR/ Peakmedia Dominik Zwerger
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