Unwetter
Spanische Stadt übersteht Todesflut – dank der Römer
Eine römische Talsperre rettete die Stadt Almonacid de la Cuba vor einer Katastrophe: Das 2000 Jahre alte Bauwerk lenkte die Wassermassen um.
Die schweren Überschwemmungen in Spanien haben mindestens 213 Menschen das Leben gekostet. Hunderte Personen gelten noch als vermisst. Die Flutkatastrophe hat ein Versagen moderner Schutzmaßnahmen offenbart. Die bestehenden Flutschutz- und Abwassersysteme erwiesen sich offensichtlich als unzureichend, um die gewaltigen Wassermassen zu bewältigen. Kritik gibt es auch an den verspäteten Warnungen, die viele Menschen in gefährlichen Situationen unvorbereitet trafen.
In den am schwersten betroffenen Regionen fühlen sich zahlreiche Betroffene außerdem von den Behörden im Stich gelassen, da staatliche Hilfen teils verspätet oder gar nicht ankamen. Die öffentliche Empörung wächst, die Forderungen nach effektivem Katastrophenschutz werden lauter.
2000 Jahre alter Damm rettet Stadt
Doch es gibt auch gute Nachrichten. Die Stadt Almonacid de la Cuba in der Region Aragon verdankt ihr Überleben einem antiken römischen Bauwerk.
Die rund 2000 Jahre alte Talsperre Almonacid de la Cuba Dam leitete die Wassermassen über einen Abhang um und bewahrte die Stadt so vor einer Katastrophe. Dramatische Aufnahmen zeigen, wie das Wasser nur wenige Meter von den Häusern entfernt in einer kontrollierten Strömung vorbeirauschte, ohne die Stadt selbst zu überfluten.
"Wunder der römischen Baukunst"
Diese Talsperre, die ursprünglich zur Wasserregulierung und Bewässerung angelegt wurde, zeigt eindrucksvoll die Weitsicht und Baukunst der Römer, die in dieser Struktur eine widerstandsfähige Schutzvorrichtung hinterlassen. Historiker und Ingenieure sprechen in den spanischen Medien von einem "Wunder der römischen Baukunst", das Almonacid de la Cuba von der Zerstörung verschonte, die in anderen Teilen Spaniens enorme Schäden anrichtete. "Ohne diese Talsperre wäre auch unsere Stadt jetzt ein Schlachtfeld aus Trümmern und Schlamm", kommentierte ein Anwohner dankbar.
In anderen Teilen des Landes waren die Folgen des Unwetters jedoch dramatisch. Besonders die Region Valencia wurde schwer getroffen. Premierminister Pedro Sanchez sprach von einer "der schlimmsten Flutkatastrophen dieses Jahrhunderts" und räumte ein, dass die Regierungsmaßnahmen unzureichend seien. "Wir wissen, dass die Hilfen noch nicht ausreichen, und wir müssen besser werden", sagte Sanchez.
Zahlreiche Freiwillige in Spanien im Einsatz
In zahlreichen der rund 15 am schwersten betroffenen Dörfer sind Straßen weiterhin durch aufgestapelte Autos, liegengebliebenen Hausrat und eine dicke Schlammschicht blockiert.
Mit Unterstützung zahlreicher Freiwilliger ist mittlerweile Hilfe vor Ort angelaufen, und die Stromversorgung funktioniert größtenteils wieder. Im Gebiet westlich und südlich von Valencia verursachte besonders ein Fluss die größte Zerstörung: Ein normalerweise trockenes Bachbett verwandelte sich durch die heftigen Regenfälle am Dienstag in einen reißenden Strom und fegte durch mehrere Ortschaften in Richtung Meer.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Die schweren Überschwemmungen in Spanien haben mindestens 213 Menschen das Leben gekostet, Hunderte gelten noch als vermisst
- Die Stadt Almonacid de la Cuba in der Region Aragon verdankt ihr Überleben einem antiken römischen Bauwerk
- Die 2000 Jahre alte Talsperre Almonacid de la Cuba Dam leitete die Wassermassen um und bewahrte die Stadt so vor einer Katastrophe