Ausschreitungen nach Wahl

Chaos in Mosambik: 100 Tote, 1.500 Häftlinge geflohen

Seit der Bestätigung der Wahlergebnisse wird das Land von heftigen Unruhen heimgesucht. Das haben Häftlinge für eine Massenflucht genutzt.
20 Minuten
26.12.2024, 12:20

In Mosambik sind am Mittwoch im Zuge der anhaltenden Unruhen in dem Land mehr als 1500 Häftlinge aus einem Gefängnis entkommen. Insgesamt seien 1.534 Insassen aus einem Hochsicherheitsgefängnis etwa 15 Kilometer von der Hauptstadt Maputo entfernt geflohen, sagte Polizeichef Bernardino Rafael auf einer Pressekonferenz. 33 Häftlinge seien bei dem Fluchtversuch bei Kämpfen mit dem Gefängnispersonal getötet und 15 weitere verletzt worden, fügte Rafael hinzu.

Bei einer von der Armee unterstützten Suchaktion seien etwa 150 der Flüchtenden erneut festgenommen worden, sagte er. "Wir sind besorgt angesichts der Situation", erklärte der Polizeichef. Etwa 30 der Gefangenen stünden in Verbindung mit bewaffneten Banden, die seit sieben Jahren für Anschläge und Unruhen in der nördlichen Provinz Cabo Delgado verantwortlich seien.

Viele Todesopfer bei Unruhen

Die Gefängnisinsassen profitierten bei ihrer Flucht von den Ausschreitungen in dem Land nach der umstrittenen Bestätigung des Wahlergebnisses. Bei den Unruhen wurden nach Angaben der zivilgesellschaftlichen Organisation Plataforma Decide binnen 47 Stunden mindestens 121 Menschen getötet. Stunden zuvor hatte die Organisation noch von 56 Toten und 380 Verletzten gesprochen. Mosambiks Innenminister hatte am Abend zuvor 21 Tote genannt.

In Mosambik sind am Mittwoch im Zuge der anhaltenden Unruhen in dem Land mehr als 1500 Häftlinge aus einem Gefängnis entkommen.
AMILTON NEVES / AFP / picturedesk.com

Gruppen von Demonstranten hatten sich am Mittwoch dem Gefängnis genähert, Verwirrung gestiftet und Unruhen im Inneren des Gefängnisses ausgelöst. Schließlich rissen Häftlinge eine Mauer ein und entkamen, erklärte Polizeichef Rafael.

Plünderungen und Barrikaden

In der Hauptstadt Maputo hatten die Proteste am Montagabend begonnen, Demonstranten errichteten Barrikaden und zündeten diese an. Geschäfte und öffentliche Gebäude wurden geplündert. Zweieinhalb Monate nach der Präsidentschafts- und Parlamentswahl hatte das Oberste Gericht des Landes den umstrittenen Wahlsieg der Regierungspartei Frelimo bestätigt. Laut dem am Montag bekannt gegebenen Richterspruch des Verfassungsrats entfielen am 9. Oktober auf den Frelimo-Präsidentschaftskandidaten Daniel Chapo 65 Prozent der Stimmen.

Der Mitte Oktober aus dem Land geflohene Oppositionsführer Venâncio Mondlane gewann dem Verfassungsrat zufolge 24,2 Prozent der Stimmen. Mondlane hatte sich nach der Wahl zum Sieger erklärt und zu Protest gegen den "manipulierten" Urnengang aufgerufen. Nach der Wahl war sein Rechtsanwalt getötet worden, Mondlane machte dafür Sicherheitskräfte verantwortlich und verließ Mosambik. In dem Staat im südlichen Afrika ist die Frelimo seit 1975 an der Macht.

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