Politik
Sonderzüge sollen Pfleger aus dem Osten holen
Die Bundesregierung will gemeinsam mit der ÖBB Sonderzüge auf Schiene bringen. Diese sollen dringend benötigte Pflegekräfte aus Rumänien nach Österreich bringen.
Rund 33.000 Personen sind nach Angaben des Bundeskanzleramts österreichweit auf 24-Stunden-Betreuung angewiesen. Zahlreiche Pfleger stammen aber aus Rumänien und haben durch die derzeit bestehenden Reisebeschränkungen in Europa keine Möglichkeit, durch Kollegen abgewechselt zu werden.
Aus diesem Grund wollen Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) und Mobilitätsministerin Leonore Gewessler (Grüne) gemeinsam mit der Wirtschaftskammer einen Pendelverkehr von Österreich nach Rumänien und retour für diese wichtige Personengruppe einrichten. Dieser soll über Sonderzüge der ÖBB abgewickelt werden. Das gaben die Ministerinnen am heutigen Donnerstag in einer gemeinsamen Aussendung bekannt.
"Durch das Coronavirus wird einmal mehr deutlich: Die Europäische Union muss eng zusammenarbeiten, um eine Krise wie diese bewältigen zu können. [...] Es freut mich, dass wir trotz Grenzschließungen eine gemeinsame Korridorlösung für Arbeitskräfte aus Rumänien erarbeiten konnten und dass so bereits Anfang Mai erste Pflegkräfte per Nachtzug nach Österreich reisen können", zeigte sich Edtstadler erfreut. Mit der direkten Zugverbindung für Pendler aus Rumänien sei ein wichtiger Schritt zur Sicherstellung der Pflege in Österreich gelungen.
Hin und zurück
Vorerst ist demnach nur ein Zug pro Woche geplant, bei Bedarf könne aber auf bis zu drei Verbindungen aufgestockt werden. Mit Samstag, 2. Mai, soll die Verbindung aufgenommen werden. Bei entsprechender Nachfrage seien solche Nachtzüge "durchaus auch als langfristiges Modell für den Pendlerverkehr aus den Nachbarstaaten denkbar", fügt Staatssekretär Magnus Brunner (ÖVP) hinzu.
Die Grüne Klimaschutz- und Mobilitätsministerin Gewessler betont: "Wir lassen die Menschen, die in Österreich auf Pflege angewiesen sind und auch ihre Angehörigen nicht im Stich. Mit diesen Sonderzügen stellen wir sicher, dass Pflegerinnen und Pfleger die aktuell in Österreich sind, wieder nach Rumänien kommen und ihre Kolleginnen und Kollegen nach Österreich. Und das unter Einhaltung der gesundheitlichen Empfehlungen und klimafreundlich".
Auch in anderen Bereichen wird händeringend versucht, die normalerweise zahlreichen Arbeitskräfte aus Rumänien irgendwie nach Österreich zu bekommen. So hatten vor rund zwei Wochen das Burgenland extra Pflegekräfte einfliegen lassen. Auch mehrere Gemüsebaubetriebe in Tirol und Kärnten organisierten einen Sonderflug für die dringend benötigten Erntehelfer. In Rumänien warten zahlreiche Menschen darauf, wieder im Westen arbeiten zu können, wie die Bilder von Menschenmassen am Flughafen in Cluj (siehe Diashow oben) zeigen.
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