Politik
Strache und Hofer klagen Tiroler Wirt, heute Prozess
Heute startet der Prozess gegen einen Ötztaler Wirt, wegen eines Plakates mit den Gesichtern des FP-Duos und der Aufschrift "Wir müssen draußen bleiben".
Ein Lokal in Sölden kämpft momentan mit den Folgen einer unüberlegten Aktion. Im Februar dieses Jahres übte sich ein Mitarbeiter des Lokals als politischer Künstler und bastelte aus einem "Profil" Bild von Vizekanzler Heinz-Christian Strache und Verkehrsminister Norbert Hofer (beide FPÖ) ein selbstgemachtes Plakat mit der Aufschrift "Wir müssen draußen bleiben".
Um sicherzugehen, dass die politische Botschaft auch wirklich von jedem verstanden wird, fügte der Mitarbeiter außerdem noch ein durchgestrichenes Hakenkreuz und eine Grafik hinzu, die ein Strichmännchen bei der Entsorgung eines Hakenkreuzes darstellt.
Gastronom rechtfertig sich mit Satire
Das selbstgebastelte Plakat seines Mitarbeiters könnte für dessen Chef Christoph Fiegl jetzt gerichtliche Folgen nach sich ziehen. Denn auch wenn der Wirt das von seinem Mitarbeiter platzierte Plakat später wieder aus dem Eingangsbereich seines Lokales entfernen ließ, könnten strafrechtliche relevante Tatbestände bereits erfüllt sein.
Der Gastronom hingegen argumentiert die kurzfristige Ausstellung des Plakates als politische Satire. Klar, die Aktion sei "keine Glanzleistung" gewesen, aber man habe damit auch nur zeigen wollen, dass man keine Gäste aus dem politisch rechten Rand bewirtschaften wolle. "Wir wollten damit aber in keiner Weise zum Ausdruck bringen, dass Strache und Hofer selbst Nazis sind. Beide sind gewählte Mandatare des Nationalrates und legitime Repräsentanten der Republik" erklärte der Tiroler.
Wirt fürchtet jetzt um seine Existenz
Strache und Hofer klagen den Wirt jetzt auf Unterlassung, Veröffentlichung und Schadenersatz. Außerdem muss sich der Wirt auch einem Urheberrechtsverfahren wegen der unerlaubten Verwendung und Zweckentfremdung der aus dem Nachrichtenmagazin "Profil" ausgeschnittenen Fotos.
Für Fiegl könnte dies den finanziellen Ruin bedeuten, deshalb startete er jetzt einen großangelegten Spendenaufruf im Internet. Via Crowdfunding hofft der Wirt jetzt die erwarteten Prozesskosten in Höhe von 80.000 Euro stemmen zu können, denn: "Das ist für eine kleine Gastwirtschaft, wie die unsere, eine enorme Bedrohung. Wir haben 30 Sitzplätze. Dem gegenüber stehen zwei Spitzenpolitiker, welche die vollen finanziellen und juristischen Möglichkeiten ihrer Position gegen uns auffahren werden." (mat)