Tag der Entscheidung

So sicher ist ein FPÖ-Wahlsieg in der Steiermark

Fast eine Million Steirer wählt am Sonntag einen neuen Landtag. ÖVP und SPÖ könnten ihre Mehrheit verlieren, ein weiteres Bundesland blau werden.

Leo Stempfl
So sicher ist ein FPÖ-Wahlsieg in der Steiermark
Die Wahllokale in der Steiermark haben geöffnet. (Archivbild)
ERWIN SCHERIAU / APA / picturedesk.com

Das Super-Wahljahr neigt sich dem Ende zu. Am heutigen Sonntag sind 941.509 Steirer dazu aufgerufen, einen neuen Landtag – und damit eine neue Landesregierung – zu wählen. 2019 landete die ÖVP mit 36 Prozent klar auf dem ersten Platz und sitzt seitdem im Chefsessel, erst mit Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, seit 2022 regiert Christopher Drexler mit den Roten.

Die FPÖ kam zuletzt, unmittelbar nach dem Ibiza-Skandal, nur mehr 17 Prozent, könnte diesen Wert Umfragen zufolge aber klar verdoppeln. Mehr wissen wir kurz nach 16 Uhr, wenn die Wahllokale geschlossen haben. Schon seit 6.30 Uhr kann mancherorts die Stimme abgegeben werden.

Wie sicher ist ein FPÖ-Sieg?

Politikwissenschaftler Peter Filzmaier rechnet auf Ö1 trotz des Finanzskandals der Grazer FPÖ mit einem klaren Wahlsieg der Freiheitlichen, starke Zugewinne werde es auf jeden Fall geben. Nicht unwahrscheinlich, dass es das beste Ergebnis jemals wird. Ein Restrisiko gibt es wegen der vielen unentschlossenen Wähler.

Laut Landesverfassung würde jedenfalls Kunasek als Erster mit Regierungsverhandlungen beauftragt werden. Die spannendere Frage ist dann also: Findet er einen Partner? Selbst die SPÖ schloss eine Zusammenarbeit mit der FPÖ nicht aus, wohl aber aus taktischen Gründen, so Filzmaier. Würde sie als Junior-Partner tatsächlich in eine FPÖ-Regierung gehen, "könnte sie sich gleich spalten".

Und: "Die Hoffnungen aller drei größerer Parteien konzentrieren sich auf Graz." Im "Swing State" Steiermark wählt die Landeshauptstadt mit ihrer Umgebung noch einmal völlig anders. Bei der Landtagswahl gewann dort die ÖVP, bei der Nationalratswahl die SPÖ und im Gemeinderat sogar die KPÖ.

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    Der amtierende Landeshauptmann Christopher Drexler kandidiert für die ÖVP.
    Der amtierende Landeshauptmann Christopher Drexler kandidiert für die ÖVP.
    ERWIN SCHERIAU / APA / picturedesk.com

    So lief das Wahlkampf-Finish

    Auch bei den Wahlkampf-Abschlüssen ging die FPÖ bereits als Erste durchs Ziel. Donnerstagabend luden Spitzenkandidat Mario Kunasek und Herbert Kickl in die Grazer Seifenfabrik. Der Bundes-Parteichef schimpfte Demonstranten als "Vollkoffer", Karl Nehammer als "geistig unbewaffnet" und zeigte sich wehmütig, dass er nicht als "Volkskanzler" mit einem "eisernen Besen" über das Land fahren könne.

    Bei der ÖVP ging es tags darauf darum, noch "ordentlich Gas zu geben", so Landeshauptmann Christopher Drexler, der das Ruder doch noch herumreißen will. Er warnte die Menschen davor, aus Protest gegen die Bundespolitik die FPÖ zu wählen.

    Wie schon Andreas Babler zeigte sich auch der steirische SPÖ-Chef Anton Lang unmittelbar vor der Wahl energetisiert. So eine Wahlbewegung wie die aktuelle habe man "noch nicht erlebt".

    NEOS und Grüne versprühten gleichermaßen Optimismus. Erstere zogen mit einem aufblasbaren Einhorn durch Graz, Letztere versuchten noch, im direkten Gespräch möglichst viele Wähler zu überzeugen. Kaffee und Kuchen gab es bei einem Wahlkampfstand der in Graz regierenden KPÖ.

    Das planen die Spitzenkandidaten heute

    Laut "Kleine Zeitung" sieht der Tagesplan der Spitzenkandidaten heute durchwegs sonntäglich traditionell aus.

    Christopher Drexler geht in seiner Heimatgemeinde Passail in die Kirche und ins Kaffeehaus, Mario Kunasek beabsichtigt vor dem Urnengang ein gemütliches Frühstück mit der Familie. Anton Lang wird eine Laufrunde drehen und mittags in Leoben wählen.

    Am Nachmittag geht es für ÖVP und FPÖ dann in die Parteizentralen zur Hochrechnung, die SPÖ trifft sich im Gösser Bräu.

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      Auf den Punkt gebracht

      • Am Sonntag wählen fast eine Million Steirer einen neuen Landtag, wobei die FPÖ Umfragen zufolge trotz vergangener Skandale einen klaren Wahlsieg erzielen könnte.
      • Politikwissenschaftler Peter Filzmaier sieht die Freiheitlichen vorne, während die ÖVP und SPÖ um ihre Mehrheit bangen und die Hoffnungen aller großen Parteien auf Graz gerichtet sind.
      leo
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