Gesundheit

So rasch verpufft der Impfschutz bei Omikron-Varianten

Die Omikron-Varianten sind an der Macht. Eine neue Studie aus Frankfurt zeigt nun die Wirkung von Antikörpern gegen die Linien BA.1 und BA.2.

Christine Scharfetter
Der Schutz der Booster-Impfung hält bei den Omikron-Varianten BA.1 und BA.2 laut Studie nur drei Monate an.
Der Schutz der Booster-Impfung hält bei den Omikron-Varianten BA.1 und BA.2 laut Studie nur drei Monate an.
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Seit November 2021 hat die Omikron-Variante des SARS-CoV-2-Virus die Welt fest im Griff und sorgt mit neuen Subvarianten regelmäßig für neue Wellen. BA.2 wurde hierzulande mitten im Sommer von BA.5 abgelöst und mittlerweile mischt auch BA.2.75 mit.

Das Spike-Protein dieser Omikron-Varianten unterscheidet sich allerdings an mehr als 50 Stellen von dem der ursprünglichen Wild-Variante aus Wuhan. Damit können die Antikörper einer durchgemachten Infektion oder einer Impfung das Virus schlechter erkennen und es kommt zu erneuten Ansteckungen oder Impfdurchbrüchen.

Wie schnell es aktuell dazu kommen kann, hat jetzt ein Wissenschaftsteam aus Frankfurt um Marek Widera und Sandra Ciesek untersucht.

Booster bot nach drei Monaten kaum noch Schutz

Um herauszufinden, wie lange die Antikörper die Virusvarianten BA.1 und BA.2 neutralisieren können, sammelten die Forschenden Blutproben von Menschen, die zweifach oder dreifach geimpft waren. Sie brachten das Blutserum, welches Antikörper enthält, mit Sars-CoV-2-Viren zusammen und beobachteten, wie viele Zellen infiziert wurden.

Das ernüchternde Ergebnis: Ein halbes Jahr nach der zweiten Impfung hatten die getesteten Seren praktisch keine neutralisierende Wirkung mehr auf die beiden Omikron-Subtypen. Kurz nach der Booster-Impfung war die Schutzwirkung noch sehr hoch, drei Monate später bot der Piks kaum noch Schutz: Die Mehrheit der getesteten Seren war nicht mehr in der Lage, die beiden Virusvarianten zu neutralisieren.

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    Dr. Ursula Leitner und Ordi-Chef MMag. Markus Tatar sind erfahren im Umgang mit der Corona-Impfung.
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    Heute-Montage, privat

    Impfung schützt dennoch vor schweren Verläufen

    "Weil die Antikörper neuere Virusvarianten deutlich schlechter erkennen, reicht ein niedrigerer Antikörperspiegel dann nicht mehr aus, um die Virusvarianten zu neutralisieren und eine Infektion der Zellen in Zellkultur zu verhindern. Die Daten aus dieser Studie lassen allerdings nur Rückschlüsse auf die Ansteckungsgefahr zu und keine Aussage zum Schutz vor einem schweren Krankheitsverlauf", erklärt Widera. Denn ausschlaggebend für die Immunabwehr sei nicht nur der Antikörpertiter, sondern auch die zelluläre Immunantwort, die in dieser Studie jedoch nicht untersucht wurde.

    Daten dazu wurden allerdings schon im Februar aus Südafrika veröffentlicht. Diese zeigen, dass die Impfstoffe mit Blick auf die Behandlung im Krankenhaus eine gute Schutzwirkung vor Omikron haben: Eine zweifache Impfung schützt zu 70 Prozent vor einer Hospitalisierung. Eine andere Untersuchung zeigt, dass der Schutz nach einer Booster-Impfung vor schweren Verläufen über sieben Monate anhielt.