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So mächtig ist ein Reisepass aus Österreich wirklich

Das Unternehmen Henley & Partners hat das neuste Ranking der mächtigsten Pässe der Welt erstellt. Österreich ist vorne dabei – aber nicht Spitze.

20 Minuten
Welcher Reisepass ist der "wertvollste"?
Welcher Reisepass ist der "wertvollste"?
Glomex/ Screenshot

Um es vorwegzunehmen: Die derzeit mächtigsten Pässe – also die Dokumente, deren Inhaber ohne Visum die meisten anderen Länder bereisen können – kommen nicht aus Europa, sondern vom größten Kontinent der Erde: Ein Trio von asiatischen Reisepässen belegt die ersten drei Plätze auf dem Ranking des Beratungsunternehmens Henley & Partners. 

An der Spitze der Rangliste, die auf Daten der internationalen Luftfahrtvereinigung IATA basiert, figuriert der japanische Pass: Es ermöglicht der Trägerin oder dem Träger, weltweit 193 Staaten zu besuchen, ohne sich um Visumsformalitäten kümmern zu müssen. Knapp dahinter auf Platz zwei sind Singapur und Südkorea, deren Bürger 192 Destinationen offenstehen.

Österreich hinter Deutschland, vor der Schweiz

Gemeinsam auf Platz drei finden sich die Nationen Deutschland (Vorjahr: 2) und Spanien, deren Staatsangehörige 190 Länder besuchen können, den vierten Platz teilen sich Finnland, Italien und Luxemburg (189). Auf Rang fünf stehen Österreich, Dänemark, die Niederlande und Schweden (188), auf Platz sechs finden sich Frankreich, Irland, Portugal und das Vereinigte Königreich.

Erst danach kommt die Schweiz auf Platz 7 (Vorjahr: 6), was 186 visumsfreien Nationen entspricht. Auf demselben Rangplatz liegen Belgien, Norwegen, Tschechien, Neuseeland und die USA. Noch vor knapp zehn Jahren führten die USA gemeinsam mit Großbritannien die Liste an.

Afghanistan am Ende der Rangliste

Von so vielen Möglichkeiten können manche Menschen nur träumen. Besonders hart trifft es auf dem 109. und letzten Platz der Rangliste Afghanistan: Menschen aus diesem Land können gerade mal 27 andere Länder ohne Einreisebewilligung besuchen. In aufsteigender Reihenfolge auf den letzten Plätzen sind Irak, Syrien, Pakistan, der Jemen, Somalia, Nepal, die Palästinensergebiete und Nordkorea zu finden. Bürger aus dem Reich von Kim Jong-un könnten in immerhin 40 Länder einreisen – wenn sie denn ausreisen dürften.

Folgen des Ukraine-Kriegs

Der Ukraine-Krieg hat noch keine nennenswerten Auswirkungen auf die Henley-Passport-Index-Werte von Russland und der Ukraine. Beide Länder sind seit der Invasion vor fast einem Jahr auf dem Papier in etwa gleich geblieben. Russland liegt derzeit auf Platz 49 mit einer Punktzahl von 118, während die Ukraine 13 Plätze darüber liegt, auf Platz 36 mit einer Punktzahl von 144. Während russische Staatsangehörige derzeit wegen Luftraumsperrungen und Sanktionen in ihrer Reisetätigkeit aber stark eingeschränkt sind, dürfen Personen aus der Ukraine im Rahmen eines Notfallplans bis zu drei Jahre in der EU leben.

Interessant ist der Aufstieg der Golfstaaten im Ranking: Die Vereinigten Arabischen Emirate sind in den vergangenen zehn Jahren um 49 Plätze aufgestiegen. Im Jahr 2013 lagen die VAE mit einem Wert von nur 72 für die Visafreiheit auf Platz 64. Heute liegen sie auf Platz 15 mit einem Wert von 178. Analysten gehen davon aus, dass Kuwait und Katar noch in diesem Jahr ein Abkommen über die Visafreiheit mit der EU unterzeichnen werden – ein Schritt, der ihre Werte im Henley Passport Index drastisch verbessern wird.

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