Ukraine

So krass manipuliert sind Zahlen aus US-Geheimdokument

Im Netz kursieren Screenshots der geleakten Geheimdokumente mit völlig gefälschten Zahlen. Diese Kehren das gezeichnete Bild völlig um.

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Ein ukrainischer Soldat in einem zerstörten Wohnhaus in Charkiw am 31. März 2023.
Ein ukrainischer Soldat in einem zerstörten Wohnhaus in Charkiw am 31. März 2023.
Andrii Marienko / AP / picturedesk.com

Geheime Dokumente über US- und NATO-Pläne zur Unterstützung des ukrainischen Militärs im Vorfeld einer geplanten Offensive gegen Russland sind im Netz aufgetaucht. Das berichtete die Zeitung "New York Times" am Donnerstag unter Berufung auf US-Regierungsmitarbeiter. 

Das US-Verteidigungsministerium untersuche demnach, wer hinter der Veröffentlichung stecke, hieß es. Analysten zufolge scheint der Inhalt der Unterlagen jedoch auf eine Art und Weise verändert worden zu sein, die auf eine Desinformationskampagne aus Russland hindeuten könnte, heißt es in dem Bericht.

Zahlen der Geheim-Dokumente werden verfälscht

Schon nach Bekanntwerden der Meldung, dass vertrauliche US-Dokumente zu einer geplanten ukrainischen Gegenoffensive im Netz aufgetaucht seien, warnten Experten eindringlich davon, dass die Zahlen in den Dokumenten von russischer Seite möglicherweise verfälscht wurden.

Wie krass die Personen, die die Dokumente wohl auch veröffentlicht haben, an den Zahlen geschraubt haben, zeigt ein Vergleich, den der Chef der Auslandskorrespondenz des "Wall Street Journal" auf Twitter veröffentlicht hat:

So habe Russland statt den 43.500 Verlusten, die im angeblichen US-Original aufgeführt sind, plötzlich nur noch 17.500 Soldaten verloren. Bei der Ukraine sehe es genau umgekehrt aus: Statt 17.500 toten Soldaten sind es in der alternativen Fassung plötzlich 71.500 Gefallene auf ukrainischer Seite.

Während die ukrainischen Verluste also vervierfacht wurden, bearbeiteten die Personen, die die Files veröffentlicht hatte, die Zahl der russischen Fahrzeugverluste noch stärker: Statt 6.004 sollen dem Kreml plötzlich nur noch 600 gepanzerter Fahrzeuge abhanden gekommen oder zerstört worden sein. 

Beide Angaben sind jedoch mit Vorsicht zu genießen.

Angaben in den Dokumenten bereits fünf Wochen alt

Versuche der US-Regierung, die Dokumente löschen zu lassen, seien jedenfalls bisher nicht erfolgreich gewesen, schreibt die "New York Times" weiter. Die Unterlagen seien über die Social-Media-Plattformen Twitter und Telegram verbreitet worden.

Die Dokumente seien fünf Wochen alt und enthielten keine konkreten Schlachtpläne, hieß es. Militärische Insider könnten daraus aber dennoch wertvolle Informationen ziehen, wie zum Beispiel Zeitpläne für Waffenlieferungen bis zum 28. Februar 2023.

Bei den veröffentlichten Dokumenten handle es sich um den ersten bekannt gewordenen Durchbruch russischer Spionage seit Beginn des Krieges.

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