"Weltkrieg"-Angst
Nordkorea-Soldaten sollen für Putin Ukraine angreifen
Laut dem südkoreanischen Geheimdienst entsendet Nordkorea Soldaten in die Ukraine. Damit wird das Land zur Kriegspartei, argumentieren Völkerrechtler.
Nordkorea hat nach südkoreanischen Angaben 1.500 Soldaten auf der Seite Russlands in den Krieg gegen die Ukraine geschickt – weitere Tausende sollen folgen. Insgesamt wolle der Norden 12.000 Soldaten in vier Brigaden in den russischen Angriffskrieg schicken, darunter auch Spezialeinheiten, heißt es aus Seoul.
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Russische Uniformen, Falschidentitäten
Wie der Geheimdienst weiter berichtet, sollen die Soldaten russische Uniformen und Falschidentitäten erhalten, um ihre wahre Herkunft zu verschleiern. Der südkoreanische Geheimdienst stützt seine Informationen auf Satellitenbilder sowie Gesichtserkennungssoftware, welche man in Zusammenarbeit mit dem ukrainischen Geheimdienst eingesetzt habe.
NATO prüft Berichte
Die NATO will die südkoreanischen Berichte nun prüfen lassen. Generalsekretär Mark Rutte sagte nach einem Verteidigungsministertreffen der Bündnisstaaten, man könne eine aktive Beteiligung nordkoreanischer Soldaten aktuell nicht bestätigen. Man führe allerdings Gespräche mit den Partnern aus dem Indopazifik-Raum, um alle möglichen Beweise auf den Tisch zu bekommen.
"Falls die Berichte zutreffen, wirkt es eher wie ein Akt der Verzweiflung", kommentierte der britische Premierminister Keir Starner bei einem Besuch in Deutschland mit Blick auf Russland.
"Weltkrieg vibes"
Sollten sich die Berichte als wahr erweisen, wäre das eine weitere Eskalation im Ukraine-Krieg. Bei renommierten Völkerrechtlern schrillen bereits die Alarmglocken. "Mit der Einsendung eigener Soldaten wird Nordkorea zur Kriegspartei. Auch wenn sie unter russischem Kommando stehen. Die Ukraine wird völkerrechtlich (auch) von Nordkorea angegriffen. Jeder andere Staat kann gegen Nordkorea kämpfen, wenn die Ukraine darum bittet. Weltkrieg vibes", schreibt Ralph Janik auf X.
Artikel 51 der UN-Charta erlaubt individuelle und kollektive Selbstverteidigung. Wird ein Land angegriffen, kann es militärische Maßnahmen ergreifen, um sich zu schützen. Sollte die Ukraine einen potenziellen Eingriff Nordkoreas als direkten Angriff werten, könnte sie andere Länder der UN um Hilfe bitten. In einem solchen Fall könnte Südkorea – als Nordkoreas verhasster Nachbar – militärisch reagieren, um die Ukraine zu unterstützen.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Nordkorea entsendet laut südkoreanischem Geheimdienst 1500 Soldaten in den Ukraine-Krieg auf der Seite Russlands, mit weiteren Tausenden, die folgen sollen, was das Land zur Kriegspartei macht
- Die NATO prüft die Berichte, während Völkerrechtler vor einer Eskalation warnen, die zu einem globalen Konflikt führen könnte