Ukraine

So kaltblütig schickt Wagner-Armee Häftlinge in Tod

Die Söldner-Organisation rekrutiert Insassen direkt aus den Russen-Gefängnissen. Oft werden sie ohne Militär-Ausbildung mitten ins Chaos geschickt.

Nikolaus Pichler
Neue Berichte des britischen Geheimdienstes decken auf, wie brutal die Wagner-Gruppe in der Ukraine mit rekrutierten Gefangenen umgeht.
Neue Berichte des britischen Geheimdienstes decken auf, wie brutal die Wagner-Gruppe in der Ukraine mit rekrutierten Gefangenen umgeht.
IMAGO/SNA

Die russische Söldnergruppe Wagner spielt laut dem britischen Geheimdienst weiterhin eine wichtige Rolle bei den Kämpfen um die Stadt Bachmut im Gebiet Donezk. In den letzten Monaten habe sie demnach aktiv Offensivtaktiken entwickelt, um die grosse Zahl schlecht ausgebildeter Sträflinge zu nutzen, die sie rekrutiert hat.

Einzelne Kämpfer sollen ein Smartphone mit vorgegebenen Marschrouten und Angriffszielen erhalten. Dabei erhalten sie teils Feuerunterstützung, sind aber nur selten in Begleitung von gepanzerten Fahrzeugen. Die Kommandeure von Militärzügen, die etwa 20 bis 50 Personen umfassen, bleiben derweil in Deckung und befehlen aus sicherer Entfernung. Dabei sollen sie auch durch Videomaterial von Drohnen unterstützt werden.

Söldnern droht Hinrichtung

Wagner-Söldner, die von ihrer vorgegebenen Route abweichen oder die definierten Ziele nicht erreichen, droht derweil eine willkürliche Hinrichtung. Mit dieser Taktik versucht die Wagner-Gruppe laut dem britischen Geheimdienst, ihre erfahrenen und kampferprobten Soldaten sowie gepanzerten Fahrzeuge zu schonen und verheizt willentlich in großer Zahl verfügbare Häftlinge, die direkt aus den russischen Gefängnissen rekrutiert werden.

Immer wieder stellt die Wagner-Gruppe ihre Brutalität unter Beweis. Vor einigen Wochen tauchte in den sozialen Medien ein Video auf, dass die Ermordung eines Überläufers zeigte. Jewgeni Nuschin saß bis vor einigen Monaten wegen Mord in Russland im Gefängnis, bevor er von der Wagner-Gruppe für den Ukraine-Krieg rekrutiert wurde.

Brutaler Hammer-Mord an Häftling

Dort geriet er in ukrainische Kriegsgefangenschaft und gab während dieser Zeit mehreren Zeitungen Interviews. Nachdem er bei einem Gefangenenaustausch wieder nach Russland zurückgekehrt war, wurde er vor laufender Kamera mit einem Vorschlaghammer zu Tode geprügelt.

Die prorussische Telegram-Seite "Grey Zone" veröffentlichte das Video, in dem die letzten Momente Nuschins zu sehen sind. Sein Kopf ist mit Klebeband an einen Stein geklebt, Nuschin sagt: "Ich bin Jewgeni Anatoljewitsch Nuschin, geboren 1967. Ich ging an die Front, um an der Seite der Ukraine gegen die Russen zu kämpfen." Dann schlägt eine Person, deren Gesicht man nicht sieht, mit dem massiven Hammer mit voller Wucht auf den Kopf von Nuschin. Dann noch einmal einen Schlag auf seinen Kopf.

Putin-Vertrauter feierte Exekution

Jewgeni Prigoschin, der auch als "Putins Koch" bekannt ist und als einer der Schlüsselfiguren der Wagner-Gruppe gilt, kommentierte den Vorfall später mit "ein Hund stirbt einen Hundetod". Weiter soll der Milliardär, der sein Vermögen in der Gastronomie gemacht hat, die Personen im Video gelobt haben. "Das war hervorragende Regiearbeit. Ich hoffe, dass bei den Dreharbeiten keine Tiere zu Schaden gekommen sind." Später erhielt das EU-Parlament per Post einen blutigen Hammer – mutmasslich von Prigoschin. Später argumentierte der Unternehmer gar, die CIA könne womöglich hinter dem Mord stecken.

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