Politik
So geht es bei Kurz privat nach seinem Rücktritt weiter
Am Donnerstag gab Sebastian Kurz seinen Rücktritt aus der Politik bekannt. Er will sich nun ins Private zurückziehen und beruflich neu orientieren.
Der ehemalige Bundeskanzler Sebastian Kurz verlässt die politische Bühne. Um 11:30 Uhr gab er seinen Rücktritt bei einer Pressekonferenz bekannt. Die Geburt seines Sohnes habe ihn zu diesem Schritt bewogen. "Da ist mir aufgefallen, wie viel Schönes und Wichtiges es auch außerhalb der Politik gibt", betonte der 35-Jährige.
Seine "hundertprozentige Begeisterung" für die Politik sei in den vergangenen Monaten weniger geworden. Auch die Anschuldigungen u.a. aus der Chat-Affäre trugen zu seiner Entscheidung bei. Erst am Wochenende ist Kurz Vater geworden, er will sich nun ins Private zurückziehen und beruflich neu orientieren.
Der ehemalige Kanzler freue sich nun auf die Zeit mit seiner Familie, sagte er am Ende seiner Erklärung. Fragen ließ er keine zu. "Ich werde jetzt aufbrechen und meinen Sohn und meine Freundin aus dem Spital abholen", schloss er die Pressekonferenz ab.
Wechsel in die Privatwirtschaft
Bereits im Vorfeld wurde gemunkelt, dass Kurz aussichtsreiche Angebote aus der Privatwirtschaft habe. Laut "Krone" soll er schon einen "Topjob" in Aussicht haben.
Der Rücktritt von Sebastian Kurz löst ein Polit-Beben aus. So könnte am Donnerstag eine weitere Personal-Rochade im Kanzleramt folgen. Die SPÖ spricht bereits von Neuwahlen. Innenminister Karl Nehammer könnte nicht nur Kurz als ÖVP-Parteiobmann nachfolgen, sondern auch Alexander Schallenberg als Bundeskanzler ablösen. Der ehemalige Außenminister würde damit nach nur 52 Tagen wieder räumen müssen – kürzer war noch keiner im Amt.
Auch Blümel und Schramböck vor Abschied?
Karoline Edtstadler soll ins Innenministerium wechseln und Schallenberg könnte EU- und Verfassungsminister im Kanzleramt werden. Weiters häufen sich die Gerüchte, dass Gernot Blümel als Finanzminister geht. Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck soll ebenfalls abgelöst werden.
Als neuer ÖVP-Klubchef wird August Wöginger gehandelt. Er hatte diese Funktion ja bereits vor Kurz' Rückzug als Bundeskanzler inne. Während viele Polit-Insider diese Personal-Rochaden bereits als türkisen Neustart sehen, könnten sie auch ein Startschuss für Neuwahlen sein. Klar ist, dass die ÖVP diese unter allen Umständen vermeiden möchte. Ob die Grünen vorzeitig die Reißleine ziehen, hängt wohl von den Entscheidungen in der ÖVP-Vorstandssitzung ab.
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