Gesundheit
So bleibst du auch im Lockdown psychisch gesund
Ein Lockdown kann zur großen psychischen Belastung werden. Eine Psychotherapeutin gibt fünf Profi-Tipps, mit denen du die Krise meisterst.
Wut, Angst oder Hoffnungslosigkeit – ein Lockdown kann viele negative Emotionen mit sich bringen. Wie man es schafft, auch in dieser herausfordernden Zeit den Kopf oben zu halten, erklärt Psychotherapeutin Paulina Burger:
Struktur im Alltag
"Es ist wichtig, auch im Lockdown Routinen zu pflegen. Aufstehen, pflegen, regelmäßige Mahlzeiten, einen guten Tag-Nacht-Rhythmus einhalten, nicht bis 3 Uhr früh Netflix schauen", erklärt Burger. Jeder sollte sich Ziele für den Tag setzen – wichtig ist, dass diese realistisch sind. Dabei sollte der Fokus auf Dinge gelegt werden, die einem nachweislich guttun. Freizeit sollte natürlich genauso eingeplant werden.
Beziehungen pflegen
Regelmäßige Telefonate, wenn möglich auch mit Videoübertragung, helfen, trotz Ausgangsbeschränkungen mit Freunden und Familie in Kontakt zu bleiben. Burger: "Hast du im Umfeld Personen, von denen du weißt oder glaubst, dass sie sich einsam fühlen, telefoniere einmal am Tag mit ihnen. Der Austausch tut beiden Seiten gut".
Regelmäßig bewegen
"In Bewegung sein, am besten in der frischen Luft, ist nachweislich das beste Antidepressivum", weiß die Psychotherapeutin. Sportliche Aktivitäten wie Yoga, Tanzen oder digitale Fitness-Kurse stärken Körper und Seele zugleich. Wer am Puls der Zeit sein will, lässt die Hüften kreisen und hält dabei einen Reifen oben – Hula-Hoop ist der Fitness-Trend in der Corona-Pandemie.
Neues ausprobieren
"Frag dich doch, was du schon immer lernen wolltest – jetzt könnte genau die richtige Zeit dafür sein, es wirklich zu tun", empfiehlt Burger. "Das muss jetzt nicht zwingend das Erlernen einer neuen Sprache oder ähnlich Schwieriges sein. Das können auch ganz einfache Dinge sein, wie ein neues Rezept auszuprobieren oder mit den Kindern basteln." Wer seiner Kreativität freien Lauf lässt, wird merken, wie auch die Psyche davon profitiert.
Hilfe holen in Krisenzeiten
Den Blinddarm operieren wir uns auch nicht selbst raus, dafür gibt es Chirurgen – und genauso gibt es auch Fachleute für die Seele, weiß Psychotherapeutin Paulina Burger. Wer merkt, dass Ängste immer größer werden, kann sich in einem ersten Schritt an folgende Einrichtungen wenden:
■ Hotline des Berufsverbands Österreichischer Psychologen (BÖP): 01/504 8000 oder [email protected]
■ Sorgentelefon 142: Unter der bundesweiten Notrufnummer 142 wird rund um die Uhr und kostenlos eine Telefonberatung angeboten.
■ Rat auf Draht 147: Notrufnummer für Kinder und Jugendliche
■ Frauenhelpline gegen Männergewalt: Im Lockdown nimmt die Gewalt gegenüber Frauen zu. Unter 0800 222 555 finden Betroffene Hilfe – rund um die Uhr, kostenlos und anonym.