Gewalt als Dauerbrenner
Snapchat-Date – Frau zu sexueller Handlung gezwungen
Ein harmloses Treffen endete für eine junge Frau in einem Albtraum. Der aktuelle Fall verdeutlicht, wie allgegenwärtig sexualisierte Gewalt noch ist.
Jede dritte Frau erlebt im Laufe ihres Lebens Gewalt. Die weltweite Kampagne "16 Tage gegen Gewalt an Frauen" macht darauf aktuell wieder aufmerksam. Das autonome Frauenhaus Linz befasst sich das ganze Jahr über damit. Dass sexuelle Übergriffe häufig von der Gesellschaft und sogar von Behörden relativiert werden, zeigt ein aktuelles Beispiel.
Snapchat-Date endet mit Übergriff
Das autonome Frauenzentrum schildert "Heute" den erschütternden Fall: Eine junge Frau machte sich über Snapchat ein Treffen mit einem Mann aus. Sie wollten sich einfach unterhalten und etwas trinken – sexuelle Handlungen waren nicht geplant.
Doch nach dem gemeinsamen Getränk kam es zum schlimmen Übergriff: Er fuhr mit seiner Begleiterin an einen dunklen Ort. Dort zwang er sie, seinen Penis zu berühren.
Damit nicht genug: Die junge Frau entschloss sich dazu, den Übergriff zu melden – ein Schritt, den viele aus Angst erst gar nicht machen. Im Gespräch mit den Behörden wurde ihr dann auch noch die Verantwortung für den Vorfall zugeschoben: "Warum bist du überhaupt bei ihm eingestiegen?", soll ein Beamter sie gefragt haben. Nach der Anzeige wandte sich die Betroffene ans Autonome Frauenzentrum.
Autonomes Frauenzentrum Linz
Das aFz bietet für betroffene Frauen ab 16 Jahren umfassende Information und persönliche Beratung. Entschließen sich Betroffene zu einer Anzeige, wird bei Bedarf eine kostenfreie psychosoziale und juristische Prozessbegleitung während eines Strafverfahrens angeboten.
So können Betroffene mit dem aFz Kontakt aufnehmen:
Tel: 0732/602200
E-Mail: [email protected]
Große Verunsicherung
Derartige Sätze seien laut Prozessbegleiterin Magdalena Bachl nicht selten: "Den Opfern wird oft die Schuld gegeben, das macht etwas mit den Frauen." Die ohnehin schon traumatisierten Betroffenen würden so noch mehr verunsichert werden.
„Den Opfern wird oft die Schuld gegeben.“
Das Autonome Frauenzentrum setzt sich in diesen Fällen dafür ein, dass die Betroffenen unterstützt und gestärkt werden. "Auch wenn ich zu ihm ins Auto steige, heißt das nicht, dass er mich zu etwas zwingen kann. Die Grenzen dürfen nicht überschritten werden", betont Bachl.
Prozesse werden oft eingestellt
Das Problem: Viele Frauen haben Angst vor dem Gerichtsprozess. Das Frauenzentrum bietet ihnen Information, Unterstützung und begleitet sie während der gesamten Verhandlung – am besten schon vor der Anzeige, aber auch währenddessen und danach.
"Die Prozesse werden leider oft wegen Mangel an Beweisen eingestellt, es ist sehr frustrierend", so Bachl. "Oft steht einfach Aussage gegen Aussage, und dann heißt es: Im Zweifel für den Angeklagten." Wie der Prozess für die junge Frau ausgeht, steht aber in den Sternen. Das Verfahren ist noch im Gange.
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Auf den Punkt gebracht
- Ein aktueller Fall zeigt, wie allgegenwärtig sexuelle Übergriffe sind und wie oft den Opfern die Schuld zugeschoben wird.
- Eine junge Frau wurde nach einem harmlosen Treffen mit einem Mann sexuell bedrängt und erlebte bei der Anzeige zusätzliches Unverständnis von den Behörden, was die Arbeit von Einrichtungen wie dem autonomen Frauenzentrum Linz umso wichtiger macht.