"Er fehlt mir"

Ski-Star spricht erstmals über verstorbenen Bruder

Nach Monaten der Stille spricht Ski-Star Wendy Holdener erstmals öffentlich über den tragischen Verlust ihres Bruders.

Sport Heute
Ski-Star spricht erstmals über verstorbenen Bruder
Wendy Holdener verlor ihren Bruder im Februar.
GEPA/Instagram

Als Wendy Holdener am Dienstagmittag den Raum der Medienkonferenz von Swiss Ski betritt, wird es emotional. "Keine Kameras bitte", heißt es von Seiten von Swiss Ski. Der Grund wird wenig später klar. Holdener spricht zum ersten Mal seit dem Tod ihres Bruders im Februar über den Schicksalsschlag, den sie und ihre Familie erleiden mussten.

Seit Februar hatte Holdener keinen Kontakt mehr mit den Medien. Sie sagt: "Vor einem Jahr hat sich die Situation bei meinem Bruder sehr verschlechtert. Die Chemotherapien waren schwierig und es hat nicht mehr angesprochen. Im Februar ist er dann an einer Lungenentzündung gestorben."

"Er fehlt mir"

Holdener bedankt sich für den Freiraum und die Unterstützung, die sie erhalten hat. Die 31-Jährige hat weiter immer mit dem Todesfall ihres Herzensmenschen zu kämpfen. Als Familie haben sie zusammengehalten, um die Trauer zu bekämpfen. "Ich glaube, Kevin wäre auch sehr stolz gewesen, wie wir es bis jetzt gemacht haben", so Holdener.

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    Die Schweizerin Lara Gut-Behrami war in dieser Saison nicht zu schlagen. Neben der großen Kristallkugel sicherte sich die Schweizerin den Sieg im Riesentorlauf- und Super-G-Weltcup.
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    GEPA

    Kevin Holdener war nicht nur ihr Bruder, er war auch ihr Manager, Freund und Helfer in allen Situationen. Holdener kullern Tränen über die Backe. "Kevin hat mein Leben geplant", erzählt sie. Der Slalom-Star weiter: "Er fehlt mir." Mittlerweile würde sie nicht mehr jeden Tag weinen, aber die Tränen seien noch nicht getrocknet.

    "Wollte Mut machen"

    Wenige Wochen vor seinem Tod erhielt Kevin Holdener vom Fernsehsender "SRF" ein Budget über einen Dokumentarfilm zugesprochen. Das Thema war dabei noch unklar. Holdener erklärt: "Er hatte zwei Dinge im Kopf. Zum einen den Kampf um das Leben oder auch das Tabuthema Tod. Er wollte Betroffenen auch Mut machen."

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    Gemeinsam mit seiner Frau, die er kurz vor dem Tod noch geheiratet hat, hat sich die Skirennfahrerin entschieden, den Traum ihres Bruders zu erfüllen. Ende Oktober wird deshalb ein Dokumentarfilm ausgestrahlt. "Wir waren froh, dass wir etwas für Kevin machen konnten." Holdener gibt an, dass es eine emotionale Sendung geben wird.

    Kein Gendanke an Karriereende

    Auch die späte Hochzeit wurde nochmals zum Thema. "Kevin hat einen Heiratsantrag gemacht, bevor man herausgefunden hat, dass er eine Lungenentzündung hatte", so die 31-Jährige. Und weiter: "Es war richtig schön zu sehen, dass sie mit der Hochzeit ihre letzten Tage mit viel positiver Energie gestalten durften und ich habe jetzt eine Schwester mehr."

    Übrigens: An einen Rücktritt dachte sie trotz des Schicksalsschlages nicht. "Nein, ich habe letztes Jahr bei der Verletzung schon gemerkt, dass ich das Skifahren vermisse, dass ich zurückkommen möchte." Das würde ja auch zum Willen von Kevin passen. "Man möchte so weiterleben, dass auch er Freude hat, wie wir es machen."

    red
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