"Ich schlafe nicht gut"
Ski-Star hat Krebs: Chemo ist mein Weihnachtsgeschenk
Niels Hintermann schockte vor der Ski-Saison die Diagnose Lymphdrüsenkrebs. Der Schweizer über sein ganz persönliches Weihnachtsgeschenk.
"Mir geht es soweit gut", erklärte Niels Hintermann am Sonntag, nachdem er kurz zuvor die letzte Infusion der Chemotherapie hinter sich brachte. Der Schweizer Ski-Star war bei SRF zu Gast im "Sportpanorama" und sprach ausführlich über seine Schockdiagnose Lymphdrüsenkrebs, die er vor rund zwei Monaten kurz vor dem Ski-Saisonstart veröffentlichte.
"Ich schlafe nicht gut"
"Es gab ein, zwei Tage, die nicht so lässig waren. Jetzt gehts aber nur noch bergauf", zeigte sich Hintermann in der Talk-Sendung positiv. Grundsätzlich habe er wenig große Einschnitte in seinem Alltag wegen der Krankheit. Nur der Schlaf bereite ihm öfters Probleme. "Ich habe keine Erholung mehr und schlafe nicht gut", erklärte der Zürcher.
"Pech und Glück mit der Diagnose"
Ab und zu würden ihn nach Infusionen auch Übelkeit und Erschöpfungen plagen, berichtet der Ski-Star. "Wenn du am Morgen aufstehst, gehts dir manchmal einfach schlecht", erklärt Hintermann, betont aber wie glimpflich das Ganze für ihn bisher ablief: "Ich hatte Pech und Glück mit der Diagnose, weil es so gut heilbar ist".
Der Speed-Spezialist sagt, es bringe nichts Mitleid zu haben. Es gelte den Krebs wie eine Verletzung zu betrachten und vorwärts zu schauen. Am 24. Dezember hat Hintermann seine letzte Bestrahlung. "Dann kann ich an Weihnachten das Thema Behandlung abschließen. Das ist mein Weihnachtsgeschenk", hält er fest.
"Leute begegnen mir normal"
Neben seinem Studium zum Bachelor in Betriebswirtschaft vertreibt sich Hintermann seine Ski-freie Zeit am liebsten mit seiner Frau, Verwandten oder am Herd. "Das Kochen macht mir sehr viel Spaß. Jetzt kann ich mir mehr Zeit dafür nehmen", so der Ski-Fahrer.
Hintermann erzählt, er hätte nach Bekanntwerden seiner Krebsdiagnose über 200 Nachrichten auf Whatsapp erhalten. "Mit der Anteilnahme bin ich immer noch bisschen überfordert", berichtet er voller Dankbarkeit.
Beim Einkaufen der Zutaten für seine Koch-Leidenschaft kann er trotz Bekanntwerden seiner Krankheit ungestört durch den Laden laufen. "Die Leute begegnen mir ganz normal. Bei mir im Coop in Dübendorf erkennt mich gar niemand, wenn ich einkaufen gehe", erzählt Hintermann mit einem Lachen auf den Lippen.
Gute Heilungschancen
Die Heilungschancen für Hintermann stehen gut: Eishockey-Spieler Corsin Camichel und Handballer Dimitrij Küttel konnten nach gleicher Krankheit in den Profisport zurückkehren. 20 Minuten sprach kurz nach dem Bekanntwerden der Krankheit mit Walter O. Frey, Verantwortlicher Arzt Ski Alpin und Chief Medical Officer von Swiss-Ski.
Er bestätigte damals: "Wenn man alle Krebsarten im Körper anschaut, dann sagt der Krebs-Facharzt: 'Wenn ich auswählen müsste, würde ich die Krebsart wählen, die Niels hat.'" Das Gute bei Hintermann: Der 29-jährige Zürcher ist ein Spitzensportler, er ist topfit. Hilft das? Walter O. Frey sagte: "Wenn man körperlich fit ist, ist das ein gutes Fundament."
Dann ergänzte er: "Was Spitzensportler kennen: das Aufstehen nach Rückschlägen. Das ist ein unglaublicher Vorteil." Und das Aufstehen, das kennt Hintermann tatsächlich. Für ihn ist es bereits das zweite Mal, dass er eine komplette Saison auslassen muss. Bereits 2017/18 bestritt er keine Rennen. Damals laborierte er an einer Schulterverletzung.
Auf den Punkt gebracht
- Der Schweizer Ski-Star Niels Hintermann sprach in einem Interview über seine kürzlich diagnostizierte Lymphdrüsenkrebs-Erkrankung und die damit verbundene Chemotherapie, die er als sein persönliches Weihnachtsgeschenk betrachtet.
- Trotz Schlafproblemen und gelegentlicher Übelkeit zeigt sich Hintermann optimistisch und betont die guten Heilungschancen, während er sich auf die Zeit nach der letzten Bestrahlung am 24.
- Dezember freut.