Überraschender Überflieger

Der "verkehrte Schlieri" bremst Dominanz der ÖSV-Adler

Die ÖSV-Adler sind zum Saisonstart in Überform. Nur ein deutscher Überraschungsmann verhindert Serien-Mehrfachsiege der Österreicher.

Sport Heute
Der "verkehrte Schlieri" bremst Dominanz der ÖSV-Adler
Pius Paschke zwischen Jan Hörl und Stefan Kraft.
Gepa

Vier Österreicher sind im Skisprung-Weltcup nach den ersten drei Wettkämpfen unter den Top 5. Jan Hörl, Daniel Tschofenig, Gesamtweltcupsieger Stefan Kraft und Newcomer Maximilian Ortner – die rot-weiß-roten Athleten drücken der Saison früh ihren Stempel auf.

Bitter aus heimischer Sicht: Platz eins gehört bisher einem Deutschen. Pius Paschke dominiert den Saisonstart. Der Überraschungsmann gewann in Lillehammer und Kuusamo je ein Mal, wurde im dritten Springen Zweiter, sprengte damit jedes Mal österreichische Mehrfach-Erfolge.

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"Wahnsinn, wie es derzeit läuft. Dieses Trikot gibt mir so viel Selbstvertrauen - und es fühlt sich sogar etwas leichter an als die normalen", sagte der Skisprung-Oldie, nachdem er im "Kühlschrank" Kuusamo seinen Siegeszug eiskalt fortgesetzt hatte.

Dreimal Erster, einmal Zweiter: Inklusive des Mixed in Lillehammer stand Paschke in den ersten vier Wettkämpfen der Saison immer auf dem Podest - das hatten aus deutscher Sicht bislang nur Martin Schmitt 1998 und Markus Eisenbichler 2020 geschafft. "Bei mir stimmt einfach die Konstanz. Meine Sprünge sind wirklich auf einem hohen Niveau", sagte der 34-Jährige, der in dieser Form sogar ein Kandidat für die nahende Vierschanzentournee ist.

Am finnischen Polarkreis, wo traditionell Santa Claus zur Siegerehrung erscheint, konnten weder der starke Wind noch die Eiseskälte Paschke stoppen. Bei Temperaturen von 15 Grad unter dem Gefrierpunkt holte er am Samstag im dritten Einzel der Saison seinen zweiten Sieg. Für den Spätberufenen war es der sechste Podestplatz seiner Karriere - vor einem Jahr hatte er ebenfalls in Kuusamo erstmals auf dem Treppchen gestanden.

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    Stefan Kraft und "seine" Marisa feiern ihre Traumhochzeit im Weinschloss Thaller in der Steiermark.
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    Der umgekehrte "Schlieri"

    Wie unglaublich Paschkes zweiter oder gar dritter Frühling ist, zeigt der Vergleich mit Gregor Schlierenzauer. Beide sind 1990 geboren, aber: Als der Österreicher 2014 seinen 53. Weltcupsieg feierte, hatte Paschke in seiner gesamten Karriere noch keinen einzigen Punkt gesammelt. Schlierenzauer hat längst aufgehört, Paschke startet nun durch.

    "So ist er noch nie geflogen. Im Moment ist der die Nummer eins", sagte Ex-Bundestrainer Werner Schuster bei Eurosport über seinen ehemaligen Schützling, und auch der aktuelle Chefcoach Stefan Horngacher lobte: "Ich hoffe, dass er sich an das Gelbe Trikot gewöhnen kann. Er springt auf sehr hohem, stabilen Niveau."

    Am besten natürlich auch bei der Tournee, die mit großen Schritten naht. Ob Paschke will oder nicht: Im Kreis der Favoriten fliegt er schon jetzt. "Pius macht einfach seinen Job. Das hat er sich über viele Jahre hart erarbeitet, er liefert einen Sprung nach dem nächsten. Sensationell", sagte Teamkollege Andreas Wellinger im ZDF.

    Aber natürlich ist da auch die Erinnerung an den vergangenen Winter: Paschke gewann die Generalprobe in Engelberg und fuhr als Dritter des Gesamtweltcups zur Tournee. Dort lief es aber nur mäßig, in Innsbruck verpasste er sogar den zweiten Durchgang, in der Gesamtwertung wurde es am Ende Rang 20.

    Zudem waren die bisherigen Stationen Lillehammer und Kuusamo zwei ausgesprochene Lieblingsschanzen von Paschke. Fakt ist aber auch, dass seine Konstanz in diesem Jahr deutlich höher ist. Und Alter schützt vor Tournee-Torheiten nicht: Sepp Bradl gewann den Ritt über die Schanzen 1953 mit 35 Jahren, bis heute ist er der älteste Sieger. Zumindest diesen Rekord wird Paschke in diesem Winter nicht knacken können - er wird erst im Mai 35.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Die ÖSV-Adler dominieren den Saisonstart im Skisprung-Weltcup, mit vier Österreichern unter den Top 5.
    • Doch der deutsche Überraschungsmann Pius Paschke verhindert Serien-Mehrfachsiege der Österreicher, indem er in Lillehammer und Kuusamo jeweils einmal gewann und im dritten Springen Zweiter wurde.
    red
    Akt.