Gleichstellung im Skispringen
Nach "Shampoo-Gate" – Revolution im Skisprung-Weltcup
Skispringerin Selina Freitag beklagte die fehlende Wertschätzung bei Frauen-Bewerben. Jetzt verkündete Renndirektor Sandro Pertile neue Pläne.
Weltmeisterin Selina Freitag sorgte am Rande der Vierschanzentournee für reichlich Aufregung, als sie ihre Sprung-Prämie offenbarte – einen Geschenkkorb. Sie sprach die eklatanten Unterschiede zwischen Männern und Frauen an. Nun stellte der Weltverband Pläne für die künftige Gleichstellung der Damen- und Herrenbewerbe vor. Als Vorbild gilt der Biathlon.
"Sind uns Ungleichheit bewusst"
Zu Silvester hatte die deutsche Weltmeisterin Freitag die fehlende Wertschätzung von Skispringerinnen beklagt. "Bei den Männern gibt es für einen Sieg in der Quali 3.000 Franken (3.186 Euro, Anm.). Ich habe hier einen Korb mit Duschgel, Shampoo und vier Handtüchern bekommen", sagte Freitag in der ARD: "Ich möchte ja gar nicht groß darüber meckern, aber da sieht man die Unterschiede."
In der Folge brach eine Debatte über die Ungleichheit aus. Aktuell haben Frauen keine eigene Tournee, kassieren deutlich weniger Prämien und erhalten deutlich weniger Aufmerksamkeit. Renndirektor Sandro Pertile erklärte: "Wir sind uns der Ungleichheit bewusst und wollen die Lücke schließen."
Einheitliche Tour ab 2026/27
Jetzt gibt es konkrete Pläne, um die Damen-Bewerbe aufzuwerten. Vorbild ist der Biathlon. Ab der Saison 2026/27 soll für Frauen und Männer ein einheitlicher Kalender gelten. "Wir sind dabei, einen Plan klar zu definieren. Aber unser klares Ziel ist es, Männer und Frauen zusammenzuführen", sagte Pertile.
Der Renndirektor ließ ebenfalls durchblicken, dass künftig auch die Frauen wohl mehr Wettkämpfe im Skifliegen erhalten werden: "Wenn man die Frauen fragt, wird es sicherlich das Ergebnis sein, dass sie auf die größeren Schanzen möchten."
Wie dies an den Weltcup-Stationen genau geregelt werden soll, ist noch unklar. Pertile kündigte allerdings bereits mögliche Neuerungen an. Die Normal- und Kleinschanzen sollen indes weitgehend dem Nachwuchs vorbehalten bleiben.
Auf den Punkt gebracht
- Selina Freitag, Weltmeisterin im Skispringen, kritisierte die ungleiche Wertschätzung der Skispringerinnen, was eine Debatte über die Ungleichheit im Sport auslöste.
- Renndirektor Sandro Pertile kündigte daraufhin Pläne an, ab der Saison 2026/27 einen einheitlichen Kalender für Männer und Frauen einzuführen und die Damen-Bewerbe aufzuwerten, ähnlich wie im Biathlon.