Operette feiert Premiere
Skandal: Verbotene Liebe und Ausgrenzung in Baden
Im Juli feiert "Die Csárdásfürstin" im Rahmen des "Theaterfest Niederösterreich" auf der Bühne Baden Premiere.
Die Operette "Die Csárdásfürstin" von Emmerich Kálmán († 1953) wird diesen Sommer in Baden aufgeführt. Auch fast 120 Jahre später ist die Thematik des Bühnenwerkes noch aktuell, denn manche Probleme lassen sich auch in 100 Jahren nicht lösen.
Das Stück handelt nämlich von komplizierter Liebe und Ausgrenzung. Themen, die aktueller nicht sein könnten, wie Michael Lakner, der künstlerische Leiter der Bühne Baden, erzählt: "Die Relevanz ergibt sich aus der doch sehr angespannten Atmosphäre, die entsteht, wenn Minderheiten ausgegrenzt werden. Das ist heute wie damals das immer gleiche Problem."
Ungarischer Flair
Das Stück handelt vom Fürst Edwin Ronald Lippert-Weylersheim, der sich in die Budapester Csardasfürstin Sylva Varescu verliebt. Und das, obwohl zu Hause eine Braut auf ihn wartet. Dardurch kommt es natürlich zu Konflikten und Missverständnissen, begleitet werden die von der außergewöhnlichen Musik: "Das Stück ist sehr zündend, weil es dieses ungarische Flair drinnen hat. Die Rhythmen, die Polkas, sehr eingängige Melodien, die man alle mitsingen kann. Also wenn man am Abend rausgeht, hat man diese ganzen Ohrwürmer", erklärt der künstlerische Leiter.
Ausgrenzung
„Das Besondere der Inszenierung ist, dass sie das Stück in die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg verlegt hat. Was dem Ganzen einen zusätzlich dramatischen Effekt verleiht, weil bei uns die Hauptdarstellerin eine Jüdin ist", erklärt Lakner die Besonderheit der Inszenierung, "es ist schon spürbar, dass große Gefahr lauert und dazu führen wird, dass sie auswandern müsse".
Trotz des neuen Twists, kommt auch der Humor nicht zu kurz: "Was es auch noch relevant macht, ist dieser großartige jüdische Humor, dieses über sich selbst zu lachen." Die Inszenierung ist noch bis Ende August zu sehen, den einen oder anderen Ohrwurm kann man sich in also Baden noch abholen.