"Euer Ernst?"

Skandal! Haben Geissens ihre Geschäftsidee gestohlen?

Die neue Wassermarke der Geissens erinnert stark an die bereits existierende Brand. Laut Markenexperten kein Zufall.

Skandal! Haben Geissens ihre Geschäftsidee gestohlen?
Familie Geiss lebt im Luxus. Nur dank der Ideen anderer?
imago images/Smith

Die Geissens haben kürzlich ein eigenes Wasser lanciert. Skull Liquid erinnert stark an eine bereits existierende Wassermarke: Zufall?

Sowohl der Name, das Logo mit dem Totenkopf, die Schriftart und sogar die Dose sind der Marke Liquid Death extrem ähnlich. Diese wurde 2017 vom Amerikaner Mike Cessario gegründet. Laut Markenexperten sind die Ähnlichkeiten so frappant, dass ein Zufall fast unmöglich ist.

"Nachahmerprodukt"

"Die Geissens probieren auf einen Trend aufzuspringen und haben mit Skull Liquid ein Nachahmerprodukt lanciert", erzählt Rolando Baron der Markenberatungsfirma Think Popcorn gegenüber "20 Minuten". "Ich habe die Vermutung, dass sie es bewusst gemacht haben", fügt Markenexperte Markus Gut von FARNER an.

Ist die Strategie der Geissens sinnvoll?

Gut kritisiert die Strategie der deutschen Reality-Familie. "Aus Markensicht ist es nicht sinnvoll, ein Produkt zu kopieren. So macht man sich austauschbar." Eine Ausnahme gebe es laut dem Experten jedoch: "Wenn man ein Produkt imitiert und es billiger anbietet. Im Fachjargon nennt man das ein 'MeToo-Produkt'. Die Migros ist beispielsweise Expertin darin." Im Falle der Geissens ist dies aber nicht so. Das neue Geiss-Wasser ist nur im Großpack von 12 Dosen pro Sorte erhältlich. Auf der Website kostet das 12er-Pack 23,03 Euro. Liquid Death gibt es bereits für 19,99 Euro im 12er-Pack.

Aus ökonomischer Sicht macht die Wassermarke laut Baron aber Sinn. "Der Getränkemarkt zeichnet sich durch tiefe Kosten aus. Die Produkte können den Konsumenten direkt und ohne Drittanbieter verkauft werden und sind lange haltbar. Man braucht zudem kein großes Wissen, um in den Markt einzusteigen", erklärt er die Vorteile.

Mit Skull Liquid sprechen die Geissens dieselbe Zielgruppe wie das Vorbild aus den USA an. "Leute, die ihren rebellischen Geist präsentieren wollen, werden Skull Liquid wohl feiern. Die Geissens werden wohl gewisse Marktanteile gewinnen und einige Dosen verkaufen können." Baron prophezeit der Marke aber eine kurze Lebenszeit, da sich der anfängliche Hype wieder schnell legen wird.

Gibt es rechtliche Folgen für die Geissens?

Ob die Geissens rechtliche Folgen mit der Imitation von Liquid Death fürchten müssen, schätzt Reto Zangerl von Brand Affairs AG ein. "Ich würde davon ausgehen, dass sich Geschäftsmann Robert Geiss vor der Lancierung rechtlich beraten ließ." Dennoch werde der Eindruck erweckt, dass man bewusst an die Grenze geht: gleiche Getränkeform, Schriftaufbau, Bildanordnung. "Andererseits werden mehrheitlich andere Farben verwendet und der Begriff 'Liquid' lässt sich rechtlich kaum schützen", so sein Fazit.

Eine typische Klage in einem solchen Fall bezieht sich laut Zangerl auf unlauteren Wettbewerb. Als Folge müsste Skull Liquid dann den Namen oder das Branding anpassen. "Letztlich hängt vieles davon ab, ob ein Gericht eine Verwechslungsgefahr bestätigt", so der Fachmann.

Die Fans sind jedenfalls nicht wirklich begeistert: "So einen Sch*** kaufe ich nicht", heißt es unter anderem in der Kommentarspalte auf Instagram. Oder: "1,89 Euro pro Dose? Euer Ernst?", kritisiert ein anderer.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Die Geissens haben ein Wasser auf den Markt gebracht
    • Ihre Marke Skull Liquid scheint von der bereits existierenden Brand Liquid Death inspiriert
    • Experten kritisieren die Strategie der Reality-Familie und schätzen die rechtlichen Folgen ein
    20 Minuten, red
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