Ukraine

Sind Fotos von Perücken-Prigoschin gar nicht echt?

Geleakte Bilder eines verkleideten Jewgeni Prigoschin sollen den Wagner-Chef wohl diskreditieren. Ein Bildexperte zweifelt jedoch an deren Echtheit.

Geleakte Fotos sollen Jewgeni Prigoschin in verschiedenen Verkleidungen zeigen.
Geleakte Fotos sollen Jewgeni Prigoschin in verschiedenen Verkleidungen zeigen.
Telegram/ orchestra_w

Russische Medien veröffentlichten am Mittwoch Fotos und Videos von Beamten, die Prigoschins Villa in St. Petersburg durchsuchen. Zu sehen waren unter anderem ein privater Pool, ein ausgestopfter Alligator, Waffen, ein Foto, auf dem angeblich die abgeschlagenen Köpfe seiner Feinde zu sehen sind, und ein Schrank voller Perücken. Die kremlnahe Zeitung "Iswestija" zeigte zudem sechs Aufnahmen, die den Wagner-Chef mit Perücken und falschen Bärten verkleidet zeigen.

Prigoschin als sudanesischer Beamter

In einschlägigen Telegram-Kanälen wird behauptet, Prigoschin habe einige der Verkleidungen in Afrika und im Nahen Osten getragen, als er dort Putins Interessen förderte. So ist der Wagner-Chef gemäß "Daily Mail" in einer Aufnahme als Angestellter des sudanesischen Verteidigungsministeriums zu sehen, während er in einer anderen als stellvertretender Diplomat aus Abu Dhabi getarnt ist.

Nach Einschätzung des ukrainischen Beamten Anton Geraschtschenko besteht der Zweck der geleakten Fotos darin, den gescheiterten und als Verräter verschrienen Prigoschin zu diskreditieren. Doch die Echtheit der Aufnahmen, die den verkleideten "Koch Putins" zeigen, ist nicht restlos geklärt. So glaubt ein Bildbearbeitungsexperte, dass die Profilfotos, meist Selfies, gefälscht sein könnten.

Zweifel an Echtheit

"Ich bin skeptisch, was die Fotos angeht, denn die Details sind etwas schlampig, insbesondere die Augen, und die Auflösung ist sehr gering", so Dr. Deepayan Bhowmik, außerordentlicher Professor an der Universität Newcastle, der im Bereich Bildverarbeitung promoviert hat, gegenüber "Metro".

Während die Bärte eindeutig gefälscht aussehen sollen, vermutet Dr. Bhowmik, dass sie einfach von einem anderen Bild – möglicherweise sogar einem Katalogbild aus dem Internet – übernommen und auf die Originalfotos von Prigoschin geklebt wurden.

Wagner-Aufstand erschütterte Russen-Führung

Der Wagner-Aufstand am 24. Juni hatte die russische Führung inmitten des Ukraine-Konflikts erschüttert. Mehrere Stunden lang hatten Wagner-Kämpfer ein Hauptquartier der russischen Armee in der Stadt Rostow am Don im Südwesten des Landes besetzt und rückten mit schweren Waffen in Richtung Moskau vor.

Der Aufstand endete einige Stunden später mit einer Vereinbarung. Sie sah nach Angaben des Kremls vor, dass Prigoschin nach Belarus ins Exil gehen sollte. Prigoschin betonte, er habe nicht die russische Führung stürzen, sondern seine Söldnertruppe retten wollen.

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