Ukraine

"Sie sind Abschaum" – das ist Putins Mariupol-Schlächte

Er legte Aleppo in Schutt und Asche und gilt seither als berüchtigt: Generalmajor Michail Misinzew. Das ist Putins Schlächter von Mariupol. 

Nikolaus Pichler
Teilen
Generalmajor  Michail Misinzew gilt als berüchtigt unter seinen Soldaten. 
Generalmajor Michail Misinzew gilt als berüchtigt unter seinen Soldaten. 
EPA/SERGEI ILNITSKY

Michail Misinzew (59) befehligte die russischen Truppen bereits im Krieg in Syrien. Dort machte sich der Militär im Rang eines Generals bereits einen Namen, als er die Stadt Aleppo mit Flächenbombardments in Schutt und Asche legte. Auch für Angriffe auf Krankenhäuser stand der Syrien-Einsatz der russischen Armee in der Kritik.

Wie nun bekannt wird, soll der Misinzew auch für den Angriff auf Mariupol verantwortlich sein. Dort fielen auch eine Geburtsklinik, ein Theater und weitere zivile Einrichtungen den Angriffen der russischen Armee zum Opfer. Die Stadt gilt mittlerweile laut Experten als zu rund 80 Prozent zerstört.

Ex-Botschafter in Österreich teilte Video

Die ukrainische Aktivistin Oleksandra Matwitschuk postete nun auf Twitter ein Foto des berüchtigten Russen-Generals. "Er leitet die Belagerung von Mariupol", twitterte die Leiterin des ukrainischen Zentrums für bürgerliche Freiheit, Oleksandra Matwitschuk (38), und postete ein Foto des Generalobersts, der das Nationale Verteidigungszentrum in Moskau leitet. 

Auch der ehemalige ukrainische Botschafter in Österreich, Olexander Scherba, identifizierte Misinzew bereits als Mastermind hinter der Belagerung von Mariupol. 

Skandalaufnahmen zu Generalmajor tauchen auf

Jetzt taucht auch noch ein Tonband-Mitschnitt auf, der gemäß ukrainischen Angaben zeigen soll, aus welchem Holz der 59-Jährige geschnitzt ist. In der mehr als drei Minuten langen Aufnahme putzt ein mutmaßlich hochrangiger Militär einen Soldaten zusammen, weil er seine Uniform nicht richtig trägt. Laut der Ukraine handelt es sich bei dem Wüterich um Misinzew. 

1/7
Gehe zur Galerie
    Die ukrainische Armee hat die "Orsk" im Hafen von Berdjansk gesprengt.
    Die ukrainische Armee hat die "Orsk" im Hafen von Berdjansk gesprengt.
    REUTERS

    Geht es nach ihm, bräuchte der Soldat eine Prügel-Strafe. So fordert er nicht nur, einen Armeeangehörigen auf den Soldaten zusammenzuschlagen sondern bezeichnet ihn auch als "Abschaum höchsten Grades" oder als "Drecksack". 

    Die schlimmsten Passagen aus dem Skandal-Mitschnitt

    "Sehen Sie sich diesen Abschaum an, der da steht, mit seinen Rinderaugen die Stirn runzelt und mir sein unglückliches Gesicht zeigt, seine stinkende Fratze", hört man den Wüterich in dem Audio sagen, das auch von Scherba geteilt wurde. "Warum dient er noch? Und warum sollte ich meine Zeit mit deinem Abschaum verschwenden? Wenn Sie der Leiter einer Einheit sind, dann treten Sie an die Spitze."

    "Warum ist sein Gesicht noch nicht verstümmelt? Warum hat ihm niemand die Ohren abgeschnitten? Warum humpelt dieser Idiot noch nicht?", hört man die Stimme sagen. "Wenn er nachts hinausgeht, stürzen sich unbekannte Angreifer auf ihn. Einfach immer wieder auf ihn springen, ihm mit einer Flasche ins Gesicht schlagen und dann noch einen Liter reinschütten. Sie sind Abschaum!"

    Generalmajor Michail Misinzew während eines Meetings für das Verteidigungsministerium
    Generalmajor Michail Misinzew während eines Meetings für das Verteidigungsministerium
    EPA-EFE

    Matwitschuk will ihn nun zur Verantwortung ziehen. "Wir werden dafür sorgen, dass er vor das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag gestellt wird", schreibt sie.

    Bombardements forderten bereits Tausende von Opfer

    Tausende Zivilisten sollen bei den Angriffen in Mariupol bereits ums Leben gekommen sein. Rund 100.000 Menschen sind wohl noch immer eingeschlossen, während die Bombardierung weitergeht.

    Rettungsaktionen wurden durch konstante Luftangriffe der Russen vereitelt, auch diejenigen via sogenannte humanitäre Korridore, die Michail Misinzew persönlich versprochen hatte. Stattdessen wurde die Stadt mit ihren einst 430.000 Einwohnern in eine "eiskalte Höllenlandschaft voller Leichen und zerstörter Gebäude" verwandelt, wie Human Rights Watch schrieb.

    Das brutale Gesicht des Krieges - Mariupol im "Heute"-News-Video

    1/50
    Gehe zur Galerie
      <strong>21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert</strong>. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. <a data-li-document-ref="120073491" href="https://www.heute.at/s/fuer-490-euro-voellig-ungeniessbares-schulessen-serviert-120073491">"Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.</a>
      21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. "Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.
      privat, iStock