Wirtschaft

Preis-Reinleger!Supermarkt hängt Warnschilder ins Regal

Gerade riesige Weltkonzerne nutzen den Schmäh der Shrinkflation – und regen Kunden wie auch Supermarktketten damit auf.

Roman Palman
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    <strong>Shrinkflation</strong> – kleinerer Packungsinhalt bei altem Preis – greift in den europäischen Supermärkten um sich.
    Shrinkflation – kleinerer Packungsinhalt bei altem Preis – greift in den europäischen Supermärkten um sich.
    REUTERS

    Preissteigerungen kommen bei Kunden nie gut an. In Zeiten der Teuerung greifen viele Lebensmittelhersteller nun deshalb zu einem anderen, perfideren Mittel. Sie lassen den Preis gleich, verringern allerdings den Inhalt. Und weil die Packung oft noch in der alten Größe bleibt, muss man mittlerweile schon ganz genau hinsehen. "Shrinkflation" heißt dieses Phänomen, das derzeit in den Supermärkte um sich greift.

    In Frankreich wehrt sich nun der zweitgrößte Lebensmittelhändler Carrefour gegen diese scheinbar ausufernde Praxis der Industrie. Wer seine Ware bei gleichem Preis kleiner macht, wird direkt per Warnschild am Regal verpetzt. "Bei diesem Produkt wurde das Gewicht/Volumen verringert, wodurch der effektive Preis durch den Hersteller gestiegen ist." Insgesamt 26 Produkte wurden so ausgeschildert.

    Die Shrinkflation-Warnung von Carrefour trifft nicht irgendwen, sondern riesige Weltkonzerne wie Unilever, PepsiCo und Nestlé. 

    Nestlé etwa soll den Inhalt seiner Guigoz Säuglingsmilch von 900 Gramm auf 830 Gramm eingekürzt haben. Von PepsiCo wurde der Lipton Eistee Pfirsich an den Pranger gestellt. Hier schrumpfte die gewohnte 1,5-Liter-Flasche um ein ganzes Glas auf 1,25 Liter zusammen. Und von Unilever landete das Viennetta-Eisdessert. Auch hier das selbe, statt 350 Gramm sind nur mehr 320 Gramm in der Packung.

    "Steine werfen im Glashaus"

    Auch jenseits des Ärmelkanals kämpfen die Kunden angesichts der Teuerung mit dem selben Problem. Allerdings dürfte Carrefours Vorpreschen dort kaum Nachahmer unter den Ketten finden.

    Handelsexperte Ged Futter warnt gegenüber BBC vor einer "vergifteten" Beziehung zwischen Supermärkten und Herstellern. "Das ist schon ein sehr grober Umgang im Wettbewerb. So mit den Produzenten umzuspringen, führt zu nichts."

    Und: Laut Futter sollten sich die Supermarktketten erst an der eigenen Nase nehmen, denn diese würden bei ihren Eigenmarkten genau das selbe machen, um den Billigpreis zu halten. Er vergleicht diese Aktion mit "Menschen, die in einem Glashaus Steine werfen."

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