Gesundheit

Sexuell übertragene Krankheit soll Krebsrisiko erhöhen

Gleich zwei neue Studien deuten auf einen Zusammenhang zwischen der beim Sex durch Parasiten übertragenen Krankheit Trichomoniasis und Krebs hin.

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Die weltweit häufigste sexuell übertragbare Krankheit ist Trichomoniasis. (Symbolbild)
Die weltweit häufigste sexuell übertragbare Krankheit ist Trichomoniasis. (Symbolbild)
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Die "schönste Nebensache" der Welt kann auch Folgen haben. Neben Schwangerschaften können dies auch sexuell übertragbare Krankheiten sein. Zu den bekanntesten zählen Syphilis, Tripper und Chlamydien. Doch die weltweit häufigste ist laut Bundesamt für Gesundheit eine andere: nämlich Trichomoniasis. Anders als die drei Bekannteren wird diese nicht durch Bakterien, sondern durch Parasiten der Art Trichomonas vaginalis übertragen.

Durch diese Parasiten können Entzündungen an den Geschlechtsorganen, dem Harnweg oder in der Prostata entstehen, diese werden jedoch meist nicht bemerkt. Schon seit längerem ist bekannt, dass aufgrund der Entzündungen das Risiko steigt, sich mit anderen Krankheitserregern wie HIV zu infizieren. Zudem kann Trichomoniasis unbehandelt sowohl bei Frauen als auch bei Männern zu Sterilität führen. Zwei neue Studien berichten von weiteren unschönen Folgen der Infektion.

Erhöhtes HPV- und Krebsrisiko

Forschende der Semmelweis-Universität in Budapest fanden Hinweise darauf, dass eine Infektion mit Trichomonas vaginalis das Risiko von Gebärmutterhalsläsionen und der Entstehung von Krebs bei sexuell aktiven Frauen erhöht. "Die Ergebnisse zeigten, dass die Wahrscheinlichkeit einer HPV-Koinfektion bei T. vaginalis-infizierten Frauen 1,79-mal höher war als bei Frauen, die T. vaginalis-negativ waren", heißt es in der im "International Journal of Gynecology & Obstetrics" veröffentlichten Studie, in die die Daten von 473.000 Frauen von vier Kontinenten eingeflossen sind.

Weiter stellte das Team um Balázs Hamar fest, dass eine T. vaginalis- Infektion mit der Diagnose einer hochgradigen Plattenepithelläsion und Gebärmutterhalskrebs verbunden war.

Gebärmutterhals und Prostata betroffen

Eine Forschungsgruppe der Xinxiang Medical University hat für ihre im Fachjournal "Infect Agents Cancer" veröffentlichten Metastudie 144 Studien zu Trichomonas und seinen möglichen Folgen ausgewertet. Ergebnis: "In den Übersichtsartikeln und den meisten Forschungsartikeln wurde festgestellt, dass die Infektion mit T. vaginalis zu Krebs führen könnte – unsere Studie bestätigt einen Zusammenhang zwischen Trichomonas und Krebs des Fortpflanzungssystems", so das Team um Xuefang Mei. Namentlich genannt werden Gebärmutterhals- und Prostatakrebs.

Grund dafür sind auch aus Sicht der chinesischen Forschenden die durch die Parasiten verursachten Entzündungen, die zu Veränderungen an den betroffenen Körperstellen führen und ein günstiges Umfeld für Krankheitserreger und weitere Schäden bieten kann.

Die Symptome

Bei etwa 70 Prozent der Infizierten treten keine Symptome auf. Wenn Trichomonaden Symptome verursachen, können diese von leichten Reizungen bis hin zu schweren Entzündungen reichen: Bei Männern können dies Juckreiz oder Irritationen im Inneren des Penis, Brennen nach dem Pinkeln oder nach der Ejakulation und Ausfluss aus dem Penis sein. Bei Frauen kann sich die Infektion durch Juckreiz, Brennen, Rötung oder Wundsein der Genitalien, Unbehagen beim Pinkeln und ein klarer, weißer, gelblicher oder grünlicher Vaginalausfluss mit fischigem Geruch sein. Der Sex kann sich unangenehm anfühlen. Ohne Behandlung kann die Infektion Monate oder sogar Jahre andauern.

Schutz vor Infektion

Die beste Möglichkeit, sich vor der Ansteckung mit Trichomonas und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten zu schützen, stellt die Verhütung mit Kondom dar. Unmöglich ist eine Ansteckung aber auch dann nicht. Wer häufig wechselnde oder mehrere Sexualpartner im gleichen Zeitraum hat, dem empfiehlt das Bundesamt für Gesundheit, "mit seinem Arzt, seiner Ärztin oder einer anderen Fachperson über HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen zu sprechen und sich beraten zu lassen, ob Tests nötig sind."

So sieht es auch Hamar, der Leiter der Studie aus Ungarn – und er geht noch einen Schritt weiter: "Wir raten zum Screening und zur Behandlung von T. vaginalis und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten, wenn der HPV-Test positiv ausfällt, und umgekehrt – zum Screening auf HPV im Falle einer T. vaginalis-Diagnose."

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