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Sex für Beförderung! Heftige Vorwürfe gegen Polizeichef

Diese Woche steht Andreas Renner wegen sexueller Nötigung vor Gericht: Der Polizeichef soll betrunken eine Hauptkommissarin belästigt haben.

Andreas Renner (Mitte) bei seiner Ernennung zum Landespolizei-Inspektor.
Andreas Renner (Mitte) bei seiner Ernennung zum Landespolizei-Inspektor.
Innenministerium Baden-Württemberg

Andreas Renner war ab 2020 Landespolizei-Inspektor und damit ranghöchster Polizeibeamter im deutschen Bundesland Baden-Württemberg. Ihm unterstanden alle Beamtinnen und Beamten der Polizei – und er hatte bei Beförderungen das letzte Wort. So kam es, dass Renner am 12. November 2021 mit einer 34 Jahre alten Hauptkommissarin, die sich für den höheren Polizeidienst beworben hatte, zu einer Kneipentour aufbrach, die für ihn juristische Folgen haben sollte und ihm für kommenden Freitag einen Gerichtstermin eingebracht hat. Dies berichtet unter anderem die "Bild"-Zeitung, der die Anklageschrift vorliegt.

So soll Renner mit der jungen Frau nach ein, zwei Gläschen Sekt im Innenministerium in Stuttgart zunächst mit Kollegen in die Bar "Kraftpaule" gegangen und dann zu zweit in die Bar "The Corner" weitergezogen sein. Dort, so die Anklage, sei es zu Küssen gekommen, wie auch auf den Bildern einer Überwachungskamera ersichtlich ist. Vom Alkohol enthemmt habe Renner seiner Untergebenen dann verraten, dass er gerne Frauen beim Urinieren zusehe.

Wir landete die Hand am Penis?

Schließlich verließen die beiden um etwa drei Uhr morgens die Bar. In einer Straße in der Nähe habe Renner dann zum Pinkeln angesetzt – und dabei soll die Hand der Polizistin an seinem "mäßig erigierten" Penis gelandet sein. Wie sie dorthin kam, ist unklar: Renner sagte laut "Bild", sie habe nach ihm gegriffen, die Frau gab zu Protokoll, er habe ihre Hand dorthin geführt.

Am nächsten Tag rief die Frau Renner per Videocall an und zeichnete das Gespräch auf. Der Polizeichef habe ihr dann unmissverständlich erklärt, er könne ihr beruflich weiterhelfen, allerdings nur, wenn sie weiterhin mit ihm privat in Kontakt bliebe. Zu deutsch: Karriere gegen Sex. Die Frau meldete dies am 18. November ihrer Vorgesetzten, worauf Renner suspendiert wurde.

"Machtstellung bewusst ausgenutzt"

Nun muss der verheiratete Familienvater Renner wegen der Vorfälle am Freitag vor Gericht erscheinen. Der Vorwurf lautet auf sexuelle Nötigung. Zudem habe Renner seine Machstellung bewusst ausgenutzt – er war zu diesem Zeitpunkt laut "Spiegel" auch maßgebliches Mitglied der Beurteilungskommission, die über solche Personalfragen entscheidet. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung, sein Anwalt will auf Freispruch plädieren. Allerdings soll Renner, dessen Karriere zuvor auffallend steil verlaufen war, auch schon "Dick Pics" verschickt haben.

Im Zuge der Affäre war auch der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) ins Visier der Justiz geraten, weil er ein Schreiben eines Anwalts von Renner an einen Journalisten weitergab. Ein Verfahren wurde gegen eine Geldbusse von 15.000 Euro eingestellt. Auch gegen die damalige Hauptkommissarin wurde wegen des illegalen Telefonmitschnitts ermittelt, das Verfahren wurde aber eingestellt.

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    Montage: Helmut Graf, Sabine Hertel